Wirkungsbuchhaltung

Wirkungsbuchhaltung

 

Ein Ansatz zur Messung und Bewertung von Unternehmensprozessen und ihren Effekten

 

Die Wirkungsbuchhaltung stellt einen innovativen Ansatz zur Dokumentation und Bewertung von Transformationsprozessen in Unternehmen dar. Dieser Prozess ermöglicht es, Effekte, die aus Geschäfts- und Wertschöpfungsprozessen resultieren, systematisch zu erfassen und zu beobachten.
Im Gegensatz zur traditionellen Buchhaltung, die sich hauptsächlich auf monetäre Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Verlust konzentriert, zielt die Wirkungsbuchhaltung darauf ab, auch die qualitativen und langfristigen Auswirkungen von Investitionen und Handlungen zu analysieren. Dies umfasst sowohl bewusste als auch unbewusste Wirkungen, die durch unternehmerische Aktivitäten entstehen.

 

  • So werden diese über einen festgelegten Zeitraum beobacht- und dokumentierbar.
  • Auf der Grundlage der einzelnen Wirkungsbuchungen erhalten Ergebnisrechnung und Bilanz eine neue Aussage.
  • Wirkungen der Wertschöpfungsprozesse werden beobachtbar gemacht. Dazu bedarf es auf die Geschäftsprozesse kreativ zugeschnittene Methoden, um Entstehung und Wirkung zu verfolgen.

 

Die Grundidee der Wirkungsbuchhaltung

 

Die Wirkungsbuchhaltung ermöglicht die systematische Erfassung und Dokumentation von Effekten, die aus den Geschäftsprozessen eines Unternehmens resultieren. Sie verfolgt dabei das Ziel, die Effekte der Wertschöpfung sichtbar zu machen. Dies geschieht nicht nur auf der Basis von finanziellen Kennzahlen, sondern auch durch die Anwendung kreativer Methoden, die es ermöglichen, die Entstehung und Wirkung von Unternehmensaktivitäten über einen festgelegten Zeitraum zu verfolgen. Diese innovative Form der Buchhaltung erweitert die traditionelle Bilanz und Ergebnisrechnung und bietet neue Perspektiven für die Erfolgsmessung von Unternehmen.

 

In der traditionellen Buchhaltung werden Investitionen in Ressourcen wie Maschinen oder Forschungsabteilungen als Ausgaben erfasst und über Jahre abgeschrieben. Dabei geht jedoch oft der Blick auf die tatsächlichen Effekte und die langfristige Wertschöpfung verloren. In der Wirkungsbuchhaltung wird dieser Ansatz erweitert, indem auch die langfristigen Effekte von Investitionen und unternehmerischen Handlungen auf den Unternehmenserfolg berücksichtigt werden. Die Wirkungsbuchung kalkuliert dabei den zu erwartenden Erlös aus einer unternehmerischen Leistung und sorgt für eine transparente Dokumentation der Wertbildungsprozesse.

 

Die Rolle von Zielen und Wirkungen

 

Wirkungen entstehen sowohl bewusst als auch unbewusst. Während wir oft bewusste Ziele formulieren, die wir mit unseren Handlungen zu erreichen versuchen, ist die Realität des wirtschaftlichen Handelns häufig von unvorhersehbaren Nebeneffekten geprägt. Diese Nebeneffekte, die als „unbeabsichtigte Wirkungen“ bezeichnet werden, sind ein zentrales Thema in der Wirkungsbuchhaltung. Ein klassisches Beispiel aus der Praxis ist die Forschungsabteilung eines Unternehmens.
Hier wird eine Investition in die Ausstattung und in die Forschungstätigkeit als Anlagevermögen verbucht und über Jahre abgeschrieben. Doch die tatsächliche Wirkung dieser Investitionen zeigt sich nicht sofort, sondern erst langfristig, in Form von Innovationen, die zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beitragen können. In der Wirkungsbuchhaltung wird die Performance solcher Investitionen auch durch die Berücksichtigung der langfristigen Effekte und Nebeneffekte bewertet.

 

Ein zentrales Element der Wirkungsbuchhaltung ist die Berücksichtigung der Effekte, die aus der Wertschöpfung und der Wertschätzung von Ressourcen entstehen. In der klassischen Wirtschaftstheorie wird Wert als ein rein monetärer Begriff betrachtet, der in Geld gemessen wird. In der Wirkungsbuchhaltung wird jedoch auch berücksichtigt, dass Geld nur eine geistige Form der Beschreibung von Werten ist, die entstehen und vergehen. Diese Werte können sowohl materieller als auch immaterieller Natur sein, wie etwa die Entwicklung von Kompetenzen oder die Förderung von Innovationskraft. Daher wird in der Wirkungsbuchhaltung nicht nur der direkte finanzielle Nutzen, sondern auch der langfristige Wert, der aus einer Investition entsteht, berücksichtigt.

 

Kritische Perspektiven und Monetarisierung von Wirkungen

 

Ein häufig geäußertes Argument gegen die Monetarisierung von Unternehmensprozessen ist die Sorge, dass dies zu einer Instrumentalisierung von Menschen führen könnte. Kritiker stellen infrage, ob es richtig ist, den Wert menschlicher Arbeit in monetären Begriffen zu messen. Ein solcher Ansatz könnte in der Tat zu einer Reduzierung der Menschen auf bloße Ressourcenkosten führen, was die Motivation und das Wohlbefinden der Mitarbeiter beeinträchtigen könnte.

 

Dennoch lässt sich ein berechtigter Einwand gegen diese Kritik anbringen. Wenn man die Leistung des Menschen als einen wesentlichen Bestandteil der Wertschöpfung betrachtet, ergibt sich eine andere Perspektive. Denn der Wert, den ein Mensch durch seine Arbeit schafft – sei es in der Forschung, Produktion oder in anderen Unternehmensbereichen – hat letztlich auch eine monetäre Dimension.
Die Wirkungsbuchhaltung betrachtet nicht nur den monetären Wert von Produkten oder Dienstleistungen, sondern auch den Wert, der durch die Arbeit und die Kreativität der Menschen innerhalb des Unternehmens entsteht. Dies fördert eine größere Transparenz darüber, wie Ressourcen innerhalb eines Unternehmens genutzt werden und welche langfristigen Auswirkungen sich aus unternehmerischen Entscheidungen ergeben.

 

Wirkungsbuchhaltung und die Zukunft der Unternehmensführung

 

Die Einführung von Wirkungsbuchhaltung kann Unternehmen helfen, ihre Wertschöpfungsprozesse umfassender zu verstehen und zu steuern. Sie ermöglicht es, den Erfolg von Investitionen nicht nur durch unmittelbare monetäre Ergebnisse zu messen, sondern auch durch die langfristigen Effekte, die diese Investitionen auf die Unternehmensentwicklung haben.
Die Wirkungsbuchhaltung fördert ein ganzheitliches Verständnis von Wert, das über kurzfristige finanzielle Kennzahlen hinausgeht. In einer zunehmend komplexen und vernetzten Weltwirtschaft, in der Unternehmen mit immer unvorhersehbaren und dynamischen Veränderungen konfrontiert sind, kann dieser Ansatz ein wertvolles Instrument sein, um den langfristigen Erfolg und die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu sichern.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wirkungsbuchhaltung als innovativer Ansatz zur Erfassung und Bewertung von Unternehmensprozessen einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Unternehmensführung leisten kann. Sie schafft Transparenz über die Wertbildungsprozesse und fördert ein besseres Verständnis der langfristigen Auswirkungen von unternehmerischen Entscheidungen. Die Berücksichtigung sowohl bewusster als auch unbeabsichtigter Wirkungen hilft, ein vollständigeres Bild von Erfolg und Misserfolg zu erhalten und die Grundlage für nachhaltige unternehmerische Entscheidungen zu schaffen.

 

Quellen:

 

  1. Matschke, S., & Weidmann, M. (2019). *Wirkungsorientiertes Controlling und Performance Management: Ein integrativer Ansatz für die Unternehmensführung*. Springer Vieweg.
  2. Steger, T., & Schwab, D. (2020). *Buchhaltung und Innovation: Wirkungsorientierte Steuerung von Unternehmen*. Verlag für Wirtschaftspraxis.
  3. Lipp, R., & Müller, B. (2021). *Werte und Wertschöpfung im Unternehmen: Ein interdisziplinärer Ansatz zur Messung von Effekten*. Springer Gabler.

vergehen. Geld wird durch Wertschöpfung und Wertschätzung bestimmt. Auch in Budgets für kommende Geschäftsjahre wenden wir dieses Prinzip an. Wir möchten mit einer Wirkungsbuchung die Erfolgswirksamkeit und das Zielvorhaben von bislang nicht bilanzierten Werten buchen. So stellen wir Transparenz über die Wertbildungsprozesse her. Eine Wirkungsbuchung kalkuliert den zu erwartenden Erlös einer unternehmerischen Leistung mit ein.

 

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