Ressourcen

WertePost – Ressourcen

RESSOURCEN

Teil 2:

Less reporting, more accounting – Weniger Berichtswesen, mehr Buchführung

 

In den folgenden fünf Teilen dieser Serie von WerteBlogs gehen wir der Frage nach, inwieweit unsere derzeitigen Reporting Werkzeuge tauglich sind, die notwendigen Schritte für unsere Zukunftsfähigkeit (Sustainability) zu erzielen.

In Teil eins untersuchen wir, ob die Agenda 2030 für Unternehmen wirksam ist. Teil 2 behandelt die Frage nach den Ressourcen und der Frage nach der Endlichkeit. Teil 3 wirft einen Blick auf die Klimafragen und Reporting. Teil 4 bringt einen neuen Ideenansatz, die Nachhaltigkeit im Umgang mit unseren Ressourcen mit einem anderen Umgang mit Aktiva und AfA zu lösen. Teil 5 beleuchtet ESG und die EU-Taxonomie und deren Schwächen.

 

Schätze schützen

Menschen träumen gerne von Schätzen. Es kann uns zu äußerem Reichtum verhelfen. Seit Columbus und der Kolonialisierung der Neuen Welt hoben wir, im Bilde gesprochen, die Schätze vom Boden auf, mit wenig Aufwand im Vergleich zu heute. Wir nahmen und raubten die Schätze der Erde oder der Ureinwohner auf meist natur- und menschenverachtende Art. Als gäbe es weder Übermorgen noch Würde.

Bodenschätze sind Rohstoffe, welche die Grundlage unseres Wirtschaftswachstums und unserer Zivilisation bilden. Wem gehören sie? Wer hat das Recht, diese zu entnehmen und fördern? Wir benötigen dringend andere Antworten auf diese Fragen, als wir sie uns bislang gaben.

2021 erschien der Dasgupta Review: “The Economics of Biodiversity” [1]. Dasgupta arbeitete mit seinem Team im Rahmen der Royal Society heraus, dass der Mensch nur ein Teil der Natur ist. Menschliche Ökonomien sind eingebettet in die Natur oder ihr Erdsystem. Rohstoffe sind Assets der Natur. Der Mensch ist demnach ein Asset Manager. Bislang ein eher schlechter, wenn wir die Folgen unseres Handelns für die Natur ansehen. Die ‚Impact Equation‘, im Sinne einer Wirkungsgleichung, wird im Report hergeleitet. Bringen wir die Impact Equation als Bewertungsmaßstab mit den SDGs in Beziehung, entstehen für die SDGs im Allgemeinen und vor allem für Unternehmen weitere Fragezeichen. Wir behandeln und nutzen die Natur spätestens seit Beginn der Industrialisierung wie ein Selbstbedienungslager. Wir Menschen sollten tunlichst lernen, intelligentere und umsichtigere Asset Manager zu werden.

 

Eigentum

Investoren, Staaten oder Unternehmen genießen das Eigentumsrecht, Rohstoffe der Erde zu entnehmen und verwerten, so wie es ihnen beliebt. Das gilt auch für Expeditionen ins Weltall und mögliche neue Rohstoffquellen. Wir Menschen bemächtigen uns. Es herrschen nicht die Gesetze der Natur, sondern die der Entnehmenden. So wundern wir uns nicht, dass die Natur den Kürzeren zieht. Rohstoffe ordnen wir den natürlichen Ressourcen zu. Aber es existieren auch andere Ressourcen, die unser Leben und die Wirtschaft bedingen.

Arten von Ressourcen

  • Natürliche Ressourcen – Rohstoffe, Naturgüter, …
  • Menschliche Ressourcen – geistiges Potenzial, wissenschaftliche Erkenntnisse, Patente, …
  • Soziale-rechtliche Ressourcen – unternehmerische gesellschaftliche Gesamtverantwortung, Kooperation und Zusammenarbeit, Arbeitskraft, …
  • Kulturelle Ressourcen – Bildung, Erziehung, Kultur..
  • Künstliche datenbasierte Ressourcen – Master Data, Big Data

Näheres dazu im Kapitel 13 im Buch „Wertebilanz“. [2]

 

Ein halbes Jahrhundert

Bis vor etwa 50 Jahren, mit ausgelöst auch durch den Club of Rome [3] und die keimende weltweite Umweltschutzbewegung, sahen wir natürliche Ressourcen bis dahin als nahezu unendlich an. Wir hatten kein kollektives Bewusstsein für die Endlichkeit der Ressourcen. Neigte sich eine Quelle dem Ende, gingen wir zur nächstgelegenen. Ausgenommen waren Gold, Diamanten oder Silber, die schon immer als selten und begrenzt verfügbar galten. Scheinbar ausgehende oder knapp werdende Ressourcen erlebten wir bis dahin nicht als dramatisch. Gaia, unsere Mutter Erde, bot uns reichlich andere. Die technische und industrielle Revolution ermöglichte uns natürliche Ressourcen aus Minen, die als ausgeschöpft galten, weiterhin auszuschlachten. Wir gingen dazu über, ganze Berge abzutragen, um aus immer mehr Masse immer weniger Ausbeute zu erzielen. Es gibt inzwischen weitere Veröffentlichungen des Berichtes des Club of Rome (1972) [4]. Die aktuellen Berichte und Veröffentlichungen sind hier aufgeführt [5].

 

Raubbau

‚Sammelten‘ wir im Bilde gesprochen vor etwa 200 Jahren die Erze von der Erde auf, pressen wir nun die Erde aus, wie eine gebrauchte Zitrone. Wir hinterlassen Krater, zerstörte Ökosysteme und nutzlose Wüsten. Die Natur vermag sich von diesen Torturen kaum zu erholen, die nicht nachwachsenden Ressourcen schon gar nicht. Mit der immer steigenden Zunahme des Raubbaus erlangten zwei Faktoren Bedeutung. Die Energie und deren Preise. Die Erschließung der Ressourcen wurde in Korrelation mit der Menge an Abraum immer kostspieliger. Der Koeffizient zwischen Abraum und Ertrag nähert sich immer mehr Null. Minen werden dann endgültig geschlossen. Im Zuge dieses Fortschritts, der eher ein Rückschritt ist, lernten wir die Erde immer genauer zu vermessen und zu erkunden. Vor allem interessiert die Landeigner, die Eigentümer der Bodenschätzen, die Frage der Endlichkeit der Ressourcen sehr. In Zeiten knapper werdender Ressourcen, steigendem Energieverbrauch und wachsendem Bewusstsein für Nachhaltigkeit/Zukunftsfähigkeit stellt sich eine bedeutende Frage: Wie viele Rohstoffe haben wir tatsächlich (noch) zur Verfügung und wie lange reichen diese? [6]

 

Seltene Werte

Die Frage der Endlichkeit lässt sich aus mehreren Gründen nicht leicht beantworten. Wir stoßen immer wieder, wenn auch im letzten Jahrhundert immer seltener, auf neue Rohstoffquellen. Wir wissen also nicht exakt um die noch zur Verfügung stehenden Orte und vor allem die neuen Fördermengen sind schwerlich zu bestimmen. Zudem haben Staaten oder Unternehmen die Hand auf den Landrechten. Sie wähnen es als ihr Eigentum oder zumindest verhalten sie sich dementsprechend. Damit verfügen sie auch über die Macht, die Zahlen über die Ressourcen Vorkommen zu verheimlichen oder zu manipulieren. Inzwischen findet ein wachsender elektronischer Handel mit Rohstoffen oder Derivaten an den Börsen statt. Diese reagieren sehr sensibel auf Nachrichten über Mangel oder Endlichkeit von Bodenschätzen. Ferner ist von Belang, wie ergiebig die Ressourcenquellen sind. Wir haben einen größeren Aufwand betrieben, dieser Fragestellung nachzugehen.

Ressourcen

Die Ressourcenvorkommen (hier finden sie eine Tabelle ‚Recherche der derzeit bekannten Rohstoffvorkommen‘) folgen meist von der Nutzung bis zur Erschöpfung der Quellen der Gaußschen Normalverteilung. Der Maximalpunkt wird in der modernen Ressourcenwissenschaft als „Peak“, bekannt. Vor allem durch den Erdölexperten Collin J. Campbell [7], etabliert. Ab dem Peak steigen in der Regel zunehmend die Energiekosten proportional zur Förderung gleichwohl gegenläufig zum Abflachen der Kurve. Wenig Ertrag, exorbitante Energiekosten, radikaler Eingriff in Ökologie und Natur. Siehe „peak oil“

Neben den Fundstellen und der aktuellen Fördermenge fehlt etwas Elementares zum besseren Verständnis der Situation. Die absolute Menge der zur Verfügung stehenden Rohstoffe ist nicht oder schwer voraussehbar. Wir wissen von den meisten Ressourcen die ungefähren Bestände, aber nicht die verlässliche Restmenge. Durch einen neuen Fundort können bisherige Kalkulationen und damit Kapazitäten obsolet werden.

Problematisch ist, dass Mäßigung für Menschen ohne ein absolutes, begreifbares Maß schwer vermittelbar ist. Die Erklärung der Endlichkeit wird so eine von der Wissenschaft behauptete abstrakte Größe. Eine moralische Wirkung auf das Verhalten der Menschen ist so, wenn überhaupt, schwer erzielbar. Das Ringen um die Nachhaltigkeit und die Einhaltung der auferlegten Ziele wird inflationär.

Wir kennen also die reellen absoluten Zahlen der Rohstoffvorkommen und -mengen nicht. Wir sehen allerdings eine fortwährend steigende Energiemenge zur Bergung und Gewinnung der Ressourcen. Die Verkaufspreise der Rohstoffe steigen entsprechend der Energiekosten. Bei Ressourcenvorkommen wie Öl oder Kohle, die uns seit langem bekannt sind, ist die Endlichkeit in Zahlen genauer. Jüngst entdeckte Ressourcen können mengenmäßig nur geschätzt werden. Etwa 20 der seltenen Rohstoffe gehen im Laufe dieses Jahrhunderts bereits dem Ende zu. Diese sind nicht mit den 17 leichten und schweren seltenen Erden zu verwechseln. [8] Zur Orientierung: Die weltweiten Erdölressourcen galten 2009 mit 38% als verbraucht. [9] Prof. Ugo Bardi spricht in seinem Buch „Der Seneca Effekt“ von der mineralischen Eschatologie. Das ist ein guter Begriff für ein mögliches Ende vieler unserer Ressourcen. Wenn wir um die Endlichkeit, Seltenheit oder mangelhafte Recyclingquote einzelner Ressourcen wissen, sollten wir alles daransetzen, diese nicht weiterhin in gewohntem Maße auszubeuten. (Platin, Rhodium, Tantalum, Gallium, Seltene Erden, Palladium, Gallium, Indium, usw.) Reiten wir weiter auf der Welle der maximalen Ausbeute, schwant uns am bitteren Ende ein Seneca Kollaps mit Neben- und Rückkopplungseffekten. Mit der Seltenheit und der Endlichkeit ist die Frage verbunden, ob es eine „sustainable zeroline“ [10] geben kann für bilanzierbare Rohstoffe oder Ressourcen. Eine realistische Schwelle oder Schwellwerte, anhand derer die Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens gemessen werden kann.

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Quellen

[1] https://www.gov.uk/government/publications/final-report-the-economics-of-biodiversity-the-dasgupta-review

[2] https://wertebilanz.com/natuerliche-ressourcen/ressourcenbilanzierung/

[3] https://www.youtube.com/watch?v=gSPHzkAHwqY, Denis Meadows

[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums

[5] https://clubofrome.de/veroffentlichungen, https://clubofrome.de/berichte

[6] Ugo Bardi, Der geplünderte Planet, Bundeszentrale politische Bildung 2013, https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/Bardi_bpb.pdf

[7] Collin J. Campbell, Study of Peak Oil and Gas, 2000 und Ölwechsel 2002

[8] https://selteneerden.de

[9] http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Energie/Downloads/Energierohstoffe_2009_Teil1.pdf?__blob=publicationFile

[10] J. D., Dahm: Benchmark Nachhaltigkeit: Sustainability Zeroline, transscript verlag, 2018

Anstelle von Denkverboten

WertePost – Anstelle von Denkverboten

Anstelle von Denkverboten

Gastbeitrag Bertelsmann Stiftung Creating Corporate Cultures

 

In Zeiten der Donald Trumps und der Greta Thunbergs könnten Kontraste in der Weltsicht nicht ausgeprägter sein. Polarisierer wähnen sich im Begriff der einzig gültigen Wahrheit. Ökologie und Ökonomie stehen sich gegenüber wie These und Antithese, entstammen aber beide einem Ursprung, sind untrennbar verbunden. Das eine Prinzip lebt aus und durch das andere. Und vice versa.

Wir leben in einer Epoche, in der wir lernen müssen, Polaritäten und Denkverbote zu erkennen und zu überwinden. Denn damit können wir notwendig gewordene Verwandlungen der Gesellschaft und Wirtschaft ermöglichen. Was eigentlich zusammengehört, fällt aber zusehends auseinander. Alle Welt redet von Nachhaltigkeit. Sogar die Finanzwirtschaft hat sie entdeckt. Kein Wunder. Nachhaltige Schulden lassen sich wunderbar weiterverkaufen.

Sapere aude

Wohl verstandene Nachhaltigkeit könnte eine Synthese aus ökologischen und ökonomischen Interessen sein. Haushalten und Nachhalten entspringen einer Quelle. Ganz im Sinne des griechischen Oikos. Den zu bemühen, erfordert den Mut des Querdenkers. Denn das Ökosystem braucht Ökonomie und Ökologie. Der Diskurs kann zum Führungsprinzip werden. Sapere aude: Habe Mut, weise zu werden. Kant machte daraus – dich deines Verstandes zu bedienen.

Wie wahr. Wir benötigen nicht nur eine Rückbesinnung auf tradierte Werte. Auch eine multiintelligente Voraussicht ist dringlich von Nöten. Das geht nicht mit Denkverboten und -blockaden. Wir können dem nur mit neuem Denken entwachsen. Und dies in Freiheit. Einem Denken, das Grenzen überschreitet und neue Perspektiven für sinnvolles Handeln eröffnet. Darauffolgend die so dringenden Erfindungen und Innovationen für unseren diesbezüglich dahinvegetierenden Wirtschaftsraum.

Neue Maximen

Hermann Hesse lässt Demian sagen: „Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.“ [1] Das ist nicht nur schön gesagt. Es kann als Maxime auch für Unternehmen stehen. Unternehmen kommen in der Frage der Vertrauenswürdigkeit laut Umfragen schlecht weg [2]. Aber sie haben auch einen riesigen Hebel in der Hand, um die Welt zu verändern und lebenswerter zu gestalten. Die Zeit drängt, aber genau deswegen sind Besonnenheit, Konzentration, Intelligenz und Effizienz entscheidend. Mit neuem Fokus kann ein anderer Weg eingeschlagen werden. Wie können Unternehmen sich verändern und im Hinblick auf sich sehr schnell wandelnde Verhältnisse erfolgreich bleiben? Und dies unter ökologischen, sozialen, nachhaltigen, aber auch ökonomischen Gesichtspunkten. Dieser Weg beinhaltet ein Rück- und Vorbesinnen auf verloren gegangene und neue Werte: ohne Denkverbote und fadenscheinige Wertekostüme. Nietzsche folgend ist der Mensch sowohl Zertrümmerer als auch Setzer von Werten.

Der Nachhalt

Mehr und mehr setzt sich die Einsicht in den Köpfen auch unserer Wirtschaftslenker durch, dass wir so nicht weiter machen können. Wir benötigen ein anderes System, die Wirtschaft zu führen, Rechenschaft abzulegen und zu bilanzieren.[3] Wir diskutieren seit mehr als 10 Jahren verzweifelt über Nachhaltigkeit. Abertausende von Wissenschaftlern in aller Welt messen immer exakter die Zustände von Mutter Erde. Uns gelingt es bislang nicht, diese Erkenntnisse, Fakten und Werte zu integralen Bestandteilen unserer Bilanzen zu machen. Dabei stiftet Nachhalten bekanntlich Vertrauen und Werthaltigkeit.

Werte dienen als Kompass, um Richtung zu geben, für Entscheidungen. Die Komplexität des Lebens und Wirtschaftens hat enorm zugenommen. Beleg: Unternehmen fordern am meisten den Bürokratieabbau. [4] Komplexität erfordert ganzheitliche Konzepte. Mit der Ganzheit entsteht etwas Neues durch die Integration der Teile auf einem höheren Niveau. Unsere Probleme haben wir uns selbst erschaffen. Sie sind weder mit überkommenem Denken noch mit den Rezepturen der Vergangenheit zu lösen. Unsere heutige Krise ist deren Produkt. Folglich kann dieses Produkt auch nicht mit der gleichen Denkungsart verwandelt werden, die zu jener Erstarrung führte. Es müssen Unternehmensentwicklungen angestoßen, Transformationsprozesse in Gang gebracht werden, die aus der Dystopie, aus den Sackgassen unseres Denkens hinausführen. So werden wir neue Türen des Zukünftigen aufzustoßen in der Lage sein.

Entdeckergeist wecken

Um diesen neuen und alten Werten zur Wirksamkeit zu verhelfen, benötigen wir Abenteurer- und Entdeckergeist. Ohne ihn kein Neuland, keine neuen Produkte, Dienstleistungen und Arbeitsplätze. Wir sind derartig verseucht vom Kosten-Nutzen Denken, dass wir die notwendige Kreativität auf der Suche nach dem unternehmerischen Genius verloren haben. Vielleicht auch eine Folge von Denkverboten? Wir benötigen also neue Konzepte, gewonnen aus freiem Denken und daraus resultierenden unternehmerischen Handlungsweisen. Dafür ist auch ein neu zu entwickelndes Bewusstsein für die realen Zusammenhänge und Vorgänge im Unternehmen notwendig. Führung wird zur dynamischen Disziplin, die sich stets an wandelnde Begebenheiten anpasst, mehr noch: Den Wandel aktiv gestaltet, ihm Profil und Richtung gibt.

Neues Bewusstsein schafft neue Bilanzform

Ein möglicher Brennspiegel des Neuen? Die Change mit der Wertebilanz. Im Gegensatz zu den bisherigen Bilanzierungsregularien. Spiegeln denn die tradierten Bilanzen die tatsächlichen Verhältnisse in einem Unternehmen wider? Bilden diese vollständig und wahrheitsgemäß die unternehmerischen Prozesse ab? Für die meisten Mitarbeiter und Führungskräfte sind Bilanzen darüber hinaus langweilig, nicht verständlich und es macht keinen Spaß, sich damit zu beschäftigen, geschweige denn, diese zu erstellen. Was fehlt?

Bilanzen stellen herkömmlich eher Zahlen und Berichte dar. Die finanzielle Entwicklung der Geschäftsaktivitäten in definierten Zeiträumen wird abgebildet. Doch was ist mit anderen unternehmerischen Belangen? Eigentlich schreibt die Gesetzgebung sogar vor, korrekt, vollständig und wahrheitsgetreu zu bilanzieren. Vieles, für das bereits in Unternehmen quasi selbstverständlich, aber jenseits der Beobachtung gearbeitet wird, wird sichtbar und bewertet, wertgeschätzt und damit buchbar in die Klarheit geführt. Real wertschöpfende Prozesse in einer Wertebilanz zu dokumentieren führt das Unternehmen zu seinem Genius. Dies auch mittels eines neuartigen Ansatzes der Ressourcenbilanzierung.

Real wird dies durch das Buchen von Verbrauch, Gebrauch, Vernichtung und Renaturierung der natürlichen Ressourcen in der Wertebilanz. Ressourcen werden zu Vermögen der Unternehmen. Damit bleiben Verantwortung und Besitz für die verwendeten Rohstoffe im Unternehmen selbst. Das Produkt wird zwar verkauft oder verliehen, der Rohstoffwert aber bleibt unangetastet. Dadurch wird der Umgang mit unseren Naturgütern nachvollziehbar. Der Staat bräuchte keine pauschalen Steuern mehr erheben, sondern würde den Verbrauch oder das Verschleudern der Ressource höher besteuern und das Recyceln belohnen durch Steuererleichterungen.

Zukunftsfähige Prosperität

Das alles benötigt System, das auf der einen Seite Freiheitsgrade in sich trägt, auf der anderen Seite einen klaren Rahmen für Orientierung: Die Wertebilanz. Auf Heller und Euro werden die alten und neuen Werte in der Wertebilanz festgestellt und real gebucht. Bisher schlafende, nicht transparente Leistungen, die sich nach „Lüftung“ sehnen oder neue Unternehmensleistungen werden so wie Schätze geborgen. So kann Wertschätzung einsetzen, auch in monetärer Hinsicht. Der konkreten gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, speziell in Fragen der Digitalisierung, Globalisierung und der ökologischen Nachhaltigkeit folgend, ergeben sich immer neue wertschöpfende Prozesse und Produkte, die von Fall zu Fall vom Geldwert berücksichtigt werden müssen. Diesen Wertschöpfungsprozessen wird in der Wertebilanz Rechnung getragen. Wirkungen entdecken wird integraler Bestandteil einer neuartigen Bilanzierung.

Wertebilanzunternehmen zeigen offensiv, was sie können und leisten. Und eines ist gewiss: Die Wertebilanz wird die ökonomischen und ökologischen Verhältnisse realistischer spiegeln und der unternehmerischen Wirklichkeit näherbringen. So werden Buchhaltung und Bilanzierung verständlicher und wecken vielleicht ein breiteres Interesse im Unternehmen und darüber hinaus. Warum, weil die Vorgänge und Fakten im Unternehmen tatsächlich in die Bilanz geschrieben werden. Erreichtes wird sichtbarer. Begeisterung kommt auf und das Unternehmen entwickelt eigenständig Potenziale. Die Wertebilanz schafft die Grundlage zukunftsfähiger Prosperität, Ökonomie und Ökologie zu einem alten und neuen Ganzen zusammenführend.


[1] Hesse, H.: Demian, Suhrkamp, 1974
[2] https://www.nim.org/sites/default/files/medien/135/dokumente/2018_-_trust_in_professions_-_deutsch.pdf
[3] https://www.value-balancing.com
[4] https://www.familienunternehmen.de, https://www.welt.de/themen/buerokratie/

Notwendigkeit von Schwellen-Werten

WertePost – Notwendigkeit von Schwellen-Werten

Notwendigkeit von Schwellen-Werten

Kaum ein Begriff hat sich in den letzten Jahren so in den Sprachgebrauch hinein katapultiert und manifestiert. Damit auch eine gewisse Phrasenhaftigkeit, die das Wort in seiner Bedeutungstiefe gar nicht verdient hat. Die erste Würdigung in einem Wörterbuch fand die Nachhaltigkeit bereits durch den Hauslehrer von Alexander von Humboldt Joachim Campe 1809. Sie stammt von nachhalten und ist ‘mit haben’, ‘gleichsam bis nach der gewöhnlichen Zeit halten’, ‘dauern, lange halten, widerhalten’ beschrieben worden. Nachhaltigkeit ist ein Zustand, eine Qualität (Beschaffenheit) von Dingen, die vorhalten, dauern. Sie ist ein Index, ein Dingwert. Faktoren der Nachhaltigkeit haben ohne Schwellen-Werte keinen Hebel, darum die Notwendigkeit von Schwellen-Werten in der Nachhaltigkeit. Das Maß der Dinge zu beschreiben und festzulegen ist angesagt. Alle Akteure in Unternehmen, Politik, die Konsumenten und Bürger benötigen dringlich eine Orientierung.

Der Nachhalt

Nur Nachhalt stiftet Vertrauen. Campe setzt diese Qualität gleich mit Kapital.[1] Etwa hundert Jahre zuvor hatte der sächsische Adelige Hans Carl von Carlowitz den Begriff der Nachhaltigkeit für die Forstwirtschaft geprägt. Carlowitz verwaltete in Freiberg den erzgebirgischen Silberbergbau und verfasste 1713 ein Buch gegen den Raubbau des Waldes. Hier entwarf er das Konzept einer nachhaltenden Nutzung. Die Herzogin Anna Amalia von Weimar übernahm dieses bei der Neuplanung ihrer Wälder. Auch Karl Marx beschrieb den ökologischen Widerspruch zwischen Natur und kapitalistischer Gesellschaft als einen »irreparablen« Bruch in den voneinander abhängigen Prozessen des gesellschaftlichen Stoffwechsels. Dieser Bruch im Stoffwechsel zwischen Menschheit und Natur könne nur überwunden werden, indem dieser Stoffwechsel systematisch wiederhergestellt wird als regulierendes Gesetz der gesellschaftlichen Organisation.[2]

UNO

Die UNO griff mit der Beauftragung für den Brundtland Report das Thema bereits 1968 auf. „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“[3] Der Club of Rome ist beim Zustandekommen des Wertes der Nachhaltigkeit stark beteiligt. In ‘Grenzen des Wachstums’ 1972 beschreibt ein System, das ohne plötzlichen und unkontrollierbaren Kollaps haltbar und zugleich die Sicherung der Grundbedürfnisse aller Menschen gewährleisten sollte. Bundeskanzler Willi Brandt sprach vor der UNO 1973 die fast prophetisch wirkenden Worte: „Unser Überleben hängt von einer globalen Zusammenarbeit ab, die eine nachhaltige, natürliche Umwelt sichert.“[4]

Parteien, Unternehmen und Organisationen bedienen sich dieses Begriffes inzwischen mit einer Selbstverständlichkeit, ohne für die Erfüllung dieses Versprechens gerade zu stehen. Wir können inzwischen erfassen und messen, was nicht nachhaltig ist. Die Nachhaltigkeit ist auch im deutschen Grundgesetz in Artikel 20a[5], Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere, verankert.

12 years after – 2020

2010 sorgte das Buch „Die Entdeckung der Nachhaltigkeit“[6] von Ulrich Grober für eine Erweiterung des Begriffs und eine neue Deklarierung. Er unterscheidet zwei Ebenen. In der Gemeinsprache wird Nachhaltigkeit oft im Sinne von nachdrücklich, intensiv und dauerhaft verwandt. Er stellt auch eine Verwendung bei Goethes Roman ‚Wilhelm Meister‘[7], 1796: „Er schien nunmehr zum ersten Male zu merken, dass er äußerer Hilfsmittel bedürfte, um nachhaltig zu wirken.“

Auf der politischen Ebene wird der Begriff gerne im Sinne einer ökologischen Verantwortbarkeit eingesetzt. Die Fragen „Lohnt sich das?“ oder „Werde ich steuerlich bessergestellt?“ sollten bald beantwortet werden. Seit wenigstens zehn Jahren verfügen wir über gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse, wie die Grenzen unseres Wachstums aussehen und wo wir sie bereits überschritten haben. Allenthalben wird der Ruf nach einer Transformation der Wirtschaft wieder laut. Der Begriff Nachhalten steht unmittelbar mit dem Begriff Haushalten und damit einer ökologischen Ökonomie in Verbindung. Ein weiterer Aspekt ist die Zeit. Haushalten bedingt die Einbeziehung von Zeiträumen. Mögen manche Manager und die Börse eher in Quartalen ticken, geben Rohstoffe, Produktionszyklen und Bindung an die Konsumenten durch versprochene Produktqualität ganz andere zeitliche Zyklen vor. Nachhalten benötigt Zeit.

Fehlende klare Definition

Der Nachhaltigkeitsbegriff ist (immer noch) nicht klar definiert und füllt inzwischen ganze Bücherregale mit unterschiedlichster Literatur. Auch wurde er mit sozialen und anderen Faktoren angereichert. Wir schlagen uns mit Komplexität. Es bestehen ebenso keine gemeinsamen Ziele, wie Nachhaltigkeit erreichbar, geschweige denn messbar wird. Eine der Grundgedanken ist, dass ein System nachhaltig ist, wenn es selber überlebt und langfristig Bestand hat.[8] „Nachhaltigkeit beginnt an einer Null-linie, entlang derer die volle Integrität der Biogeosphäre inklusive des Menschen gewahrt bleibt.“[9]

Zahlreiche Standards und Methoden haben sich etabliert, die bereits in Unternehmensbilanzen als Reportings im Berichtswesen deskriptiv Einzug erhalten haben. Die Frage ist allerdings noch nicht gelöst, wie sich nachhaltiges Wirtschaften von Unternehmen so in die Leit- und Kontrollsysteme implementieren lässt, dass Nachhaltigkeit wirklich nachvollziehbar wird. Es braucht mehr als die Parole der Förster, die nicht mehr dem Walde entnehmen, als es die Wiederaufforstung gebietet. Nein, es ist viel komplexer und schwieriger. Inzwischen gibt es eine große Zahl von Berichtssystemen, Label, Verfahren zu Messungen, Ratings und Rankings. Die Tiefe der Analysemöglichkeiten ist sehr breit und inzwischen bei vielen Unternehmen unter Bewährung gestellt.

Bislang ist es weder den Unternehmensverbänden noch der Politik gelungen, zumindestens über die Schwellen der Nachhaltigkeit einen Konsens zu erwirken. Es ist verständlich, dass die Betreiber der oben genannten Verfahren selber als Organisationen oder verlängerter Arm gewerblicher Unternehmen in ihrem eigenen Interesse arbeiten. Dies führt zwar zur Verbreitung, allerdings nicht zu dem oben genannten Effekt, gewisse Gesetze und Regulierungen zu finden, geschweige denn diese Gesetzeskraft zu verleihen.

Vier Elemente

Unsere Natur als Ressourcengeber bleibt in vier Elementen gegliedert.

Luft / Chemisches Gemisch / Gase (THG)

Wasser / Landwasser / Meere / Ozeane / Nutzwasser

Erde / Mineralien / Pflanzenreich

Feuer / Licht / Wärme / Kälte

Jede für sich gesehen gleicht einem irdischen Kosmos. Die 118 Elemente unseres Periodensystems liefern in all ihren möglichen und unmöglichen Kombinationsvarianten einen Ozean und Berge an chemischen Stoffen, die wir zur Fertigung unserer Waren benötigen.

Einer der bleibenden zu klärenden Fragen ist, wo Schwellwerte ermittelt beziehungsweise vorgegeben werden müssen. Die Errechnung des Global Overshot Days[10] macht die Drastik der Lage mehr als deutlich. Für 2019 waren global am 29. Juli bereits alle erneuerbaren natürlichen Ressourcen und CO2 Abgaben/ökologische Dienstleitungen verbraucht. Deutschlands Ressourcenerschöpfung stellte sich am 2. Mai ein. Der ökologische Footprint[11] stellt für spezifisches ökologisches Verhalten einen Fußabdruck dar. Ein anderer interessanter Gedanke ist das Konzept des ökologischen Rucksacks.

In diesem Bilde gesprochen tragen wir Bürger eher zu wenig Gepäck und entledigen uns des Gewichts zu Lasten anderer, vor allem der Natur. Den meisten Rankings und Ratings von Nachhaltigkeitszielen liegt ein grundsätzliches Problem zu Grunde. Es werden keine absoluten, sondern nur relative Bezugsgrößen vorgegeben und dann Werte miteinander verglichen. Daraus werden Bewertungen abgeleitet, die darum nur relativen Charakter haben können.

Nullline der Nachhaltigkeit

 

Great acceleration

 

Dr. J.D. Dahm[12] hat die Nulllinie der Nachhaltigkeit in eine Formel gebracht. So definiert sich die Sustainability Zeroline:

Internalisierung + Kompensation + gute Wirkung) – (Externalisierung negativer Effekte) ≤ 0

Wir haben zur Messung von Nachhaltigkeit große Mengen an Daten und Datenressourcen zur Verfügung. Wir können die Entwicklung des Verbrauches von Rohstoffen und anderen Ressourcen relativ genau beziffern. Der nächste Schritt einer Festlegung des Verbrauches und der damit verbundenen Schwellwerte fehlt.

Dimensionen und Komplexität werden erst bei der Benennung der Felder der ökologischen Nachhaltigkeit klar.

Rohstoffgruppen

Wir können Rohstoffe in vier Gruppen einordnen.

  • Energieliefernde Rohstoffe
  • Metalle
  • Agrarrohstoffe
  • nachwachsende Rohstoffe

Außerdem sind als Derivate Hilfs- und Betriebsstoffe, Halbfertigerzeugnisse oder Teile, einschließlich aller Arten von Materialien und Komponenten mit Ausnahme der Rohstoffe, die Bestandteile des Endprodukts sind und Verpackungsmaterialien wie Papier, Pappe und Kunststoffe zu nennen.

Prozesse, Stoffströme, Regeneration

Dementsprechend sind Prozesse, Stoffströme und regenerative Eingriffe zu benennen, die in der Messung der Nachhaltigkeit bedeutend sind:

  • Energien mit Herkunft und Effektivitätsgrad
  • Emissionen und THG
  • Müll / Abfälle
  • Toxische Stoffe
  • Wasser aus Meer und Land
  • Verbrauch und Abnutzung (End-Lifecycle), auch nicht erneuerbar
  • Gebrauch recycelter Ausgangsstoffe
  • Renaturierung und Schaffung von Biodiversität und Fruchtbarkeit (Humus)
  • Schaffung von Kulturlandschaften, Land- Wald- und Forst

Energie

Der Energieverbrauch innerhalb und außerhalb der Organisation, des Unternehmens muss ermittelt werden, ebenso die Energieintensität. Die Effektivität der Erzeugung, der Nutzung und die Verringerung des Energieverbrauchs können auf dieser Grundlage neu berechnet und hochgerechnet werden.

Emissionen

Dazu gehören direkte Treibhausgase THG, sowie indirekte energiebedingte THG -Emissionen und sonstige indirekte THG -Emissionen. Die Intensität der THG -Emissionen in ihrer zeitlichen Dimension spielt eine besondere Rolle. Maßnahmen zur Senkung THG -Emissionen wie Emissionen von Ozon abbauender Substanzen und NIx und SOx sind sehr dabei sehr bedeutend.

trashAbfall

Nach Art und Entsorgungsmethode wird entschieden, ob ein erheblicher Austritt schädlicher Substanzen vorliegt. Der Transport von gefährlichem Abfall und die Entsorgung ist von Bewandtnis.

Gefährliche Abfälle, toxische, schädliche Substanzen

Indikatoren sind Transport, Import, Export, Behandelt, Standort, Volumen, Art, Auswirkungen.

Treibhausgase (THG)

Wir unterscheiden direkte Treibhausgase THG -Emissionen von indirekten energiebedingten THG -Emissionen und sonstigen indirekten THG -Emissionen. Die häufigsten Treibhausgase sind: NIx und SOx, Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), Perfluorkohlenwasserstoffe (PFKW), Schwefelhexafluorid (SF6), Stickstofftrifluorid (NF3)

Wie hoch vor allem zeitlich betrachtet die Intensität THG -Emissionen ist, spielt eine große Rolle. Die Senkung der THG -Emissionen in einem Zeitraum ist festzustellen wie auch die Emissionen Ozon abbauender Substanzen.

Wasserentnahme und Rückführung Abwasser

Grundwasser, Meerwasser, produziertes Wasser, v. Wasser von Dritten, Wasserverbrauch sind ressourcenrelevante Verbrauchsfaktoren. Wasserrückführung und Abwassereinleitung nach Qualität und Einleitungsort und / oder Oberflächenabfluss betroffene Gewässer sind rückführende Prozesse.

Recycling

Beim Recycling sind Kompostierung, Rückgewinnung einschließlich Energierückgewinnung, Müllverbrennung (Massenverbrennung), Salzabwasserversenkung, Mülldeponie und Lagerung am Standort maßgebliche Verfahren.

Biodiversität/Renaturierung

Beim Aufbau, Erhalt oder Neuerschaffung von ökologischen Werten kommt der Wirkungsverfolgung eine ganz besondere Rolle zu. Beispielhafte Faktoren und Prozesse sind hier der Bau oder Nutzung von Produktionsanlagen, Bergwerken und Transportinfrastruktur, die Verschmutzung und Einschleppung von invasiven Arten, Schädlingen und Krankheitserregern. Gemessen werden muss die Verringerung der Artenvielfalt und Veränderung von Lebensräumen. Die Veränderungen ökologischer Prozesse außerhalb der natürlichen Variationsbreite und signifikante direkte und indirekte Auswirkungen auf betroffene Arten sind zu beobachten. Dabei spielen die Größe der betroffenen Gebiete, die Dauer der Auswirkungen, die Reversibilität oder Irreversibilität und die Größe und Lage aller geschützten oder / und renaturierten Lebensräume eine Rolle für die Renaturierungsmaßnahmen.

Liefer- und Wertschöpfungskette

Festzustellen ist zuerst die Zahl der Lieferanten, die auf Umweltauswirkungen bereits überprüft wurden. Wurden hierbei erhebliche tatsächliche und potenzielle negative Umweltauswirkungen ermittelt? Wurden dabei Prozesse bislang außer Acht gelassen? Wie erfassen wir diejenigen Lieferantenprodukte, die keine nachhaltige Wirtschaftsweise erkennen lässt.

Verfahren und Standards der Nachhaltigkeit

Eine Auswahl an Verfahren, Berichtsstandards, Rating und Rankings zur Nachhaltigkeit ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

European Federation of Financial Analysts Societies (EFFAS)

https://effas.net/pdf/EFFAS%20Charter%2011%20April%202014.pdf

http://effas.net

RNE Rate für Nachhaltige Entwicklung

https://www.nachhaltigkeitsrat.de

DNK – Kodex zur Nachhaltigkeit

www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.De

Global Reporting Initiative (GRI)

www.globalreporting.org/resourcelibrary/

https://www2.globalreporting.org/standards/g4/Pages/default.aspx

Integrated Reporting <IR>

https://integratedreporting.org

Ziele für nachhaltige Entwicklung

http://unstats.un.org/sdgs/indicators/database

Research für Nachhaltigkeit

www.cdp.net

Europäische Union Rechtliche Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeit

https://ec.europa.eu/environment/eia/eia-legalcontext.htm

Rohstoffe und Indizes

https://de.wikipedia.org/wiki/Rohstoffindex

https://www.bloomberg.com/professional/product/indices/bloomberg-commodity-index-family

https://www.boerse.de/indizes/Rohstoffe/kuRSLISTE

Global Footprint

http://data.footprintnetwork.org/?_ga=2.137997744.162106754.1574786996-1700769046.1574786996#/sustainableDevelopment?cn=all&type=earth&yr=2016

Nachhaltigkeitsinvestment

http://oekom-research.com

https://www.unpri.org

Richtlinie zur Nachhaltigkeit für global agierende Unternehmen

https://www.oecd-ilibrary.org/governance/oecd-leitsatze-fur-multinationale-unternehmen_9789264122352-de

DIN ISO 14000+ und 26000

https://www.iso.org/obp/ui/#iso:std:iso:14005:ed-2:v1:en

https://www.iso.org/iso-14001-environmental-management.html

https://www.iso.org/obp/ui/#iso:std:iso:26000:ed-1:v1:en

Nachhaltigkeitskompass

https://sdgcompass.org/business-tools

Beschleunigung der Erderwärmung

http://www.igbp.net/globalchange/greatacceleration.4.1b8ae20512db692f2a680001630.html

https://www.pnas.org/content/pnas/115/33/8252.full.pdf

https://www.slideshare.net/IGBPSecretariat/great-acceleration-2015?ref=http://www.igbp.net/

Global Overshot

https://www.overshootday.org

UNCTAD

https://isar.unctad.org/blog/2018/10/22/sustainability-reporting-and-sdgs/

Natural Capital Coalition

https://naturalcapitalcoalition.org/natural-capital-2/

http://naturalcapitalcoalition.org/wp-content/uploads/2016/07/NCC_Primer_WEB_2016-07-08.pdf

TEEB Bundesamt für Naturschutz „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“

https://www.ufz.de/teebde/

UN Sustainable Indikators

https://unstats.un.org/sdgs/indicators/database

Sustainable Assistent SAFA

http://www.fao.org/fileadmin/templates/nr/sustainability_pathways/docs/Factsheet_SAFA.pdf

True Cost Accounting

https://www.soilandmore.com/de/accountable-by-nature

Bewertungssystem SFS Smart

https://www.sustainable-food-systems.com/smart-methode/#toggle-id-5

GEMIS Software von IINAS – Internationales Institut für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien

http://iinas.org/gemis-de.html

International Labor Organization

https://ilostat.ilo.org

FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds

http://fng-siegel.org/de/

Fazit

Eine harte Nuss gilt es zu knacken. Die Ziele einer ökologischen Nachhaltigkeit verlangen es aufgrund der Not der Zeit. Dort, wo Schwellenwerte für Rohstoffe und den Ver- und Gebrauch von Ressourcen fehlen oder nicht gesetzlich geregelt werden, sollten Unternehmen die Notwendigkeit von Schwellen-Werten in der Nachhaltigkeit erkennen und diese festlegen. Betragsmäßig übersteigen externe Effekte die Schwellen nicht mehr die Kompensations- und Ausgleichsmaßnahmen sowie Anstrengungen zum Aufbau der Biosphäre. Dies ist durch ressourcenschonendes und sozialverträgliches Wirtschaften zu erreichen. Nachhaltigkeit beginnt beim Erreichen dieser Schwellen. Dialog zu den Schwellenwerten kann in der Wertebilanz gebucht werden. Sowohl im erweiterten Kontenplan wie auch in der Bilanz. Dort zum Beispiel, wenn über Renaturierung hinaus neue „Masse“ für die Biosphäre erzeugt wird. Wenn in Wald und Flur neuer Humus geschaffen wird, dann gilt dies als eine Investition in die Zukunft und erschafft einen natürlichen Mehrwert, der bislang nicht oder nur indirekt in der Buchhaltung auftauchte. Die Wertebilanz stellt dafür ihren systematischen und ganzheitlichen Ansatz zur Verfügung.

Fußnoten:

[1] Pörksen, U., Nachhaltigkeit (Tutzer), Versuch einer Begriffsklärung, 2009

[2] Foster, John B., https://www.marx21.de/marx-oekologie-umwelt-natur/

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Brundtland-Bericht#cite_note-1

[4] https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/brandt_report_1980_519.htm

[5] https://www.bundestag.de/gg

[6] http://d-nb.info/1058049879

[7] https://gutenberg.spiegel.de/buch/wilhelm-meisters-lehrjahre-3669/2

[8] https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/definitionen_1382.htm

[9] J. Daniel Dahm Benchmark Nachhaltigkeit: Sustainability Zeroline, transscript verlag, 2018

[10] https://www.overshootday.org

[11] http://data.footprintnetwork.org/?_ga=2.137997744.162106754.1574786996-1700769046.1574786996#/sustainableDevelopment?cn=all&type=earth&yr=2016

[12] J. Daniel Dahm Benchmark Nachhaltigkeit: Sustainability Zeroline, transscript verlag, 2018

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WertePost – Rohstoffe sind Vermögen

Rohstoffe sind Vermögen – keine Verbrauchsgegenstände

Eine neue Verantwortung für natürliche Ressourcen

Rohstoffe entstammen natürlichen Ressourcen und sind dementsprechend Vermögen. Der Abbau oder Verbrauch setzt im ökonomischen Sinne Werte frei. Natürliche Ressourcen sind Teil der Erde und endlich. Während ein Edelmetall oder Erdöl eher begrenzte Rohstoffe sind, sieht das beispielsweise bei Wind und Sonne anders aus. Die Endlichkeit kann in Zahlen gefasst werden. Wir behandeln Rohstoffe wie Eigentum. Dies ist streng gedacht unsachgemäß. Die Natur können wir nur in Besitz nehmen oder nutzen. Mit der in Besitznahme von Rohstoffen übernehmen wir als Menschheit und ebenso als Unternehmen die Verantwortung für einen Zeitraum; und zwar für den kompletten Lebens – und Verwertungszyklus der Ressource. Es sind 118 Elemente im Periodensystem verzeichnet. Also gar nicht so viel, wie es vielleicht vermuten lässt.

Konsument überfordert

Bei eingehender Analyse scheint der einzelne Mensch als Konsument überfordert, die Verantwortung für die Rohstoffe eines Produktes übernehmen zu können. Waren es zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch etwa fünf Baustoffe zur Errichtung eines Hauses notwendig, sind es heute tausende Formen. Je mehr chemische Verbindungen wir erzeugen, desto schwieriger wird natürlich das Recyceln der Wertstoffe. Der Staat ist ebenfalls nicht der geeignete Adressat. Er sollte sich eher um Regulierung und Gesetzgebung kümmern. Folgerichtig werden es die Unternehmen sein. Sie haben auch das technische Rüstzeug und das Vermögen dafür. Nach Ablauf derer wird der Konsument endgültig der Eigentümer. Derzeit beispielsweise nimmt bei einem Fernseher oder Mobiltelefon der Konsument beim Kauf das Gerät in Besitz. Der Hersteller haftet zwar für die Qualität und übernimmt zeitlich begrenzt die Verantwortung für das Funktionieren des Gerätes. Er gewährt Garantie, welche gesetzlich festgelegt ist.

Unternehmen übernehmen neue Verantwortung – für Rohstoffe

Folgerichtig weitergedacht sind die im Gerät befindlichen Rohstoffe dem Unternehmen zur Nutzung des Konsumenten entliehen. Nach Ablauf der Nutzung strengt sich das Unternehmen an, seinen Besitz – die Rohstoffe – zurückholen, da es wertvolle Ressourcen darstellt. Steuerliche oder gesetzliche Regelungen, die unsachgemäße Behandlung, Wegwerfen oder Verschleudern der Rohstoffe zu Ungunsten des Unternehmens festlegen oder gesetzlich ahnden, können hilfreich sein. Für jede Ressource werden deshalb Verbrauchsrichtwerte festgelegt. Sofern Ressourcen wieder zu verwenden sind wie beim Recycling, gelten andere Werte. Sinnvoll ist es, gesetzlich zu regeln, welcher Verbrauch oder Verzehr von Rohstoffen zugelassen wird und in welchem Maße. Schädliche oder toxische Wirkstoffe, die zu irreversiblen Zuständen führen, siehe Benzoloxid und die Wirkung auf Korallenriffe, gehören auf einen negativen Index. Weltweit oder national gedacht, sollten hierzu klare und eindeutige Gesetze von Regierungen oder Parlamenten beschlossen werden. Diese weisen dem übergebührlichen Verbrauch von Ressourcen Grenzen oder verbieten sie kategorisch. Außerdem benötigen wir transparente Preismodelle für den Verbrauch von Rohstoffen, welche der Realität nahekommen. Ebenfalls sollten wir nicht außer Acht lassen, dass der Einsatz für die Regeneration oder Recycling von Ressourcen neue Werte entstehen lässt.

Rohstoffbilanzierung

Es ist ein Wendepunkt für die Bilanzierung und damit des nachhaltigen Wirtschaftens, natürliche Ressourcen bilanziell und betriebswirtschaftlich anders zu bewerten und zu verbuchen als wir es heute ausüben. Rohstoffe und Hilfsstoffe tauchen in der Bilanz bislang offen oder versteckt nur als Aufwendungen auf. Würden wir sie im oben beschriebenen Sinne als Vermögen oder als die in Besitznahme der Unternehmen verstehen, schrieben wir diese auf die Aktivseite der Bilanz in das Vermögen. Es ist kein Vermögen in kapitalistischem Verständnis, es ist die gelebte Verantwortung für die Natur. So verschaffen wir uns ein neuartiges Dokumentationswerkzeug. Das kommt einem Rohstoffkataster gleich, einer neuen Rohstoffmine in der Regie der Unternehmen. In Holland wurde für Baustoffe mit dem Madaster ein elektronisches Kataster gegründet. Allerdings ist dieses als freiwillige Aktion für Unternehmen konzipiert. Eine Datenbank verwaltet alle verwendeten Baustoffe. Mit Einträgen zu Ort, Rohstoffen und Menge kann auch in 100 Jahren noch nachvollzogen werden, wo die Mine ist.

Dies führt zu der Frage, wie die natürlichen Ressourcen als Vermögen in die Bilanz genommen werden können. Beim Einkauf von Rohstoffen werden diese anhand der Rechnungsposten, die in der Zukunft von Lieferanten Rohstoff differenziert auf den Rechnungen ausgewiesen werden können. Sie wandern so nicht als Aufwendung in die GuV, sondern als aktiviertes Vermögen. So könnte dagegen gebucht werden. Abgang durch Verbrauch, Zugang durch Recycling oder Renaturierung können so erfasst werden. Das Wegwerfen oder nicht zurückholen in das Unternehmen würde das „Naturvermögen“ schmälern. Gebäudewerte werden schließlich auch in der Bilanz zu Ent- oder Gestehungswerten erfasst und werden sukzessive abgeschrieben, um die Wertminderung des Vermögenswertes aktuell zu dokumentieren. Warum gibt es keine Abschreibung (AfA) für Naturressourcen? Wir nehmen hier die Unschärfe billigend in Kauf, dass der bilanzielle Vermögenswert mit einem optionalen Verkaufswert nicht übereinstimmt. Wichtiger scheint, dass eine gewisse Ungenauigkeit auch bei den natürlichen Ressourcen in Kauf genommen werden kann. Wichtig ist, dass diese überhaupt Eingang in die Bilanzen finden. So erhalten wir ein höheres Bewusstsein über die Ressourcen. So bringen wir die Endlichkeit von Naturressourcen in die Buchhaltung und schaffen damit eine Wertebilanz. Denn Rohstoffe verdienen eine ihnen gemäße Behandlung und erhalten dadurch einen richtigen Wert.

Gesichtspunkte zur bilanziellen Erfassung der natürlichen Ressourcen/Rohstoffe

  • Erfassung und Wertfeststellung – Richt- und Orientierungswerte, Indikatoren
  • Grad der Wiederverwendbarkeit – Endlichkeit der Ressourcen
  • Erfassung der Gefahren und möglichen Schäden für Natur und Mensch
  • Erfassung des Verbrauches
  • Renaturierungsgrad z.B. Wälder, Boden, Humus
  • Erneuerung nachwachsender Ressourcen z.B. Biodiversität

https://blog.deinhandy.de/was-steckt-in-einem-smartphone

https://www.visualcapitalist.com/extraordinary-raw-materials-iphone-6s/