Aktiva

Werte-Post – Aktiva, Abschreibung und Langlebigkeit

 

Aktiva, Abschreibung und Langlebigkeit

Less reporting, more accounting – Weniger Berichtswesen, mehr Buchführung Teil 4

 

In den folgenden fünf Teilen dieser Serie von WertePosts gehen wir der Frage nach, inwieweit unsere derzeitigen Reporting Werkzeuge tauglich sind, die notwendigen Schritte für unsere Zukunftsfähigkeit (#sustainability ) zu erzielen. In Teil 1 untersuchen wir, ob die Agenda 2030 für Unternehmen wirksam ist. Teil 2 behandelt die Frage nach den #Ressourcen und der Frage nach der Endlichkeit. Teil 3 wirft einen Blick auf die Klimaaspekte und Reporting. Teil 4 bringt einen neuen Ideenansatz, die #Nachhaltigkeit im Umgang mit unseren Ressourcen mit einem anderen Umgang mit #Aktiva und #AfA zu lösen. Teil 5 beleuchtet #ESG und die #EU-#Taxonomie und deren Schwächen.

 

Natur pur

Unvorhersehbare natürliche Ereignisse wie Vulkanismus, Erdbeben, Sonneneruptionen, Änderung des Winkels der Erdachse folglich der Geschwindigkeit der Erdumdrehung oder Einschläge von extraterrestrischem Material können Kettenreaktionen auslösen, die unsere Vorstellungskraft sprengen. Diese natürlichen ‚Interventionen‘ können uns leichthin die Klimabilanz verhageln oder unsere Anstrengungen zunichte machen. Nichtsdestotrotz ist Meidung von weiteren Treibhausgasen unausweichlich. Ein weiterer Gedanke ist der Ausstieg aus der Überflussgesellschaft. Mäßigung ist angesagt. Das muss nicht zwingend mit dem Wohlstand kollidieren. Es wird ein neuer Wohlstand zu kreieren sein.

 

Aktiva, aktivieren und abschreiben

Welche Mechanismen bauen wir zukünftig in unser „Messsystem“ Bilanz ein und wie? Die Abschreibung für Anlagegüter (AfA) ist ein bekanntes Korrektiv für Vermögens- und Materialschwund. Dies halten wir für einen guten und ausbaufähigen Mechanismus. Er dokumentiert die Zukunftsfähigkeit unternehmerischen Handelns besser. Vorbedingung ist natürlich, dass wir lernen, Ressourcen auch bilanziell zu aktivieren. Wir haben in Teil 2 hergeleitet, dass die Endlichkeit unserer Ressourcen leider nur näherungsweise bestimmbar ist. Wir können also die AfA nicht an tatsächliche Ressourcenmengen binden. Die Endlichkeit der Ressourcen in der Bilanz können wir aber genauer abbilden, als wir es heute buchen. Daher können wir die heutige gängige Buchungspraxis auch für die Ressourcen anwenden[1].

Wir buchen pro Ressource den Einkaufwert als Aktiva ein. Der AfA Zeitraum für die Rohstoffe muss prozentual lang sein. Bei Wirtschaftsgebäuden veranschlagen wir heute 4%, das heißt 25 Jahre, bei Wohngebäuden 2%, sprich 50 Jahre. Maschinen und andere Anlagen folgen anderen Abschreibungszeiträumen. Der Grundgedanke der bisherigen gesetzlich vorgeschriebenen Abschreibungen ist, dass die AfA als Kosten in die Gewinn- und Verlustrechnung (G+V) aufgenommen wird. Das hat zur Folge, dass das der Gewinn rechnerisch geringer wird. (Damit müssten auch die zu zahlenden Steuern geringer ausfallen, weil ressourcenschonender Umgang bilanziell sichtbar wird). Die AfA sorgt somit für Liquidität und damit für Investitionsmöglichkeiten. Hier kann eine neue gesetzliche Regelung Gutes bewirken: Die Liquidität fließt zwingend wieder in die Aktivierung und Renaturierung von Ressourcen (Kreislaufwirtschaft). Sinnvoll ist es, die Abschreibungszeiträume generell höher anzusetzen.

 

Langlebigkeit Ökoinstitut© Langlebigkeit Ökoinstitut©

Langlebigkeit Ökoinstitut© Langlebigkeit Ökoinstitut©

Langlebigkeit

Die AfA-Werte für Computer mit 3 oder Kraftfahrzeuge mit 6 Jahren zeigen deutlich, dass der Staat keinerlei Interesse an Nachhaltigkeit der Produkte und realer Besteuerung hat. Ist ein Auto nach 6 Jahren nichts mehr wert oder zu gebrauchen? Gute Computer halten je nach Qualität der Bauart mehr als 10 Jahre. Theoretisch könnten viele Komponenten einfach ausgetauscht werden, damit die Funktionen in der notwendigen Geschwindigkeit und Qualität erhalten bleiben (Prozessor, Memory, usw.). Produzenten sollten dafür steuerlich belohnt werden, langlebigere Produkte herzustellen. Wäre die AfA erhöht, würde die Bemühungen der Hersteller für Langlebigkeit[2] gefördert, hätte das einen riesigen Hebel. Die Instandhaltung der Produkte müsste ebenfalls steuerlich belohnt werden.

 

Recycling

Führen wir gar eine Produktrücknahmeverpflichtung der Industrie ein, förderten wir die Anstrengungen der Produzierenden, den Recyclinganteil der Waren zu erhöhen. Wer nimmt schon gerne Ramsch zurück in seine Bestände, den es teuer zu entsorgen oder aufwendig zu recyceln gilt?[3] Sinnvoll ist es in Zukunft, die AfA an die Recyclingfähigkeit und die Langlebigkeit der Produkte binden. Aufgrund der noch sehr bescheidenen Recyclingquoten ergibt dies derzeitig wenig Sinn. Nehmen wir das fiktive Beispiel eines Rohstoffes mit einer hohen Quote von 50%. Dies würde bedeuten, dass wir 50% sofort oder im ersten Jahr abschreiben müssten. Das wäre nicht im Sinne des Ressourcenschutzes und wirkt kontraproduktiv für eine nachhaltige ökologisch orientierte Bilanzierung.

Standardlauf des Weltmodells von 1972, Grenzen des Wachstums

 

Recycle – Bares?

Unsere Recherchen in Bezug auf die Recyclingfähigkeit von Rohstoffen kommen zu einem ernüchternden Resultat, Stand der Technik und des Wissens heute. Der Energieeinsatz, einen überwiegenden Anteil der Rohstoffe wieder in den Produktions- und Nutzungskreislauf zurückzuholen, fällt gering aus. Bei 50% der 30 seltenen Rohstoffen ist die Recyclingquote gleich null, etwa 25% liegt sie im einstelligen % Bereich und ebenfalls 25% liegen unter 55%.

 

Recyclingquote

Keine Ressource ist derzeit zu hundert Prozent wiederverwertbar. Diese Quote ist immens zu steigern! Wir müssen das umgehend ändern. Bei anderen Ressourcen wie Kunststoff stellt sich die Frage, ob es nicht besser wäre, die Herstellung zu ändern. Plastiktüten und -flaschen haben eine viel zu lange Lebensdauer. Es ist nicht zu verstehen, wie wir über Jahrzehnte aus organischen Rohstoffen (erdölbasiert) Milliarden von Tonnen mehr oder weniger anorganische Kunststoffe hergestellt haben. Wir benötigen also eine intelligentere Verschwendung (C2C). Es sind große und viele Innovationen notwendig, die Recyclingquoten weit über 70% zu bewegen. Die Kreislaufwirtschaft ist ein Anfang. Allerdings ist sie noch ein wenig dem Paradigma verhaftet. Wir produzieren und führen den Abfall aufwendig in den Produktionszyklus oder auf die Müllhalde zurück.

 

Abnutzung

Trotz der Verallgemeinerung unserer Ausführungen und das sicherlich nicht allen Bereichen gerecht wird, bleiben offene Fragen. Die Abnutzung oder Verschleiß der Rohstoffe ist zu hoch. Die Energiekosten für die Rückgewinnung werden in der Gesamtrechnung der ökologischen Wirtschaftlichkeit gerne verdrängt oder externalisiert. Wege aus den Engpässen wären neue technische Herstellungsverfahren. Sie erhöhen den Recyclinggrad der Ressourcen massiv. Oder sie begünstigen die schnelle Rückführung in die Natur (Kompostierung). Die Produktion von langlebigen Produkten mit hohem Instandhaltungsanteil ist ein weiterer Baustein. Weiterhin die Fertigung von Produkten, die in ihren einzelnen Teilen nahezu hundert Prozent wiederverwendbar sind. Das Prinzip von der Wiege zur Wiege.

 

Aktiva und Nachhaltigkeit

Uns sollte klar werden, dass der einzig sinnvolle Verantwortliche für die Ressourcen und dessen Verbleib das herstellende Unternehmen ist. Weder die Lieferanten noch die Konsumierenden können nachhaltig real verantwortlich sein. Nachhaltig heißt uE. auch, nachhalten und Langlebigkeit unserer Ressourcennutzung feststellen zu können. Buchen wir Rohstoffe als Grundlagen unserer Produkte nur als Aufwand, machen wir aus ihnen Wegwerfmaterialienunternehmer, die an nachhaltigem Wirtschaften und der Pflege und Erhaltung unserer Natur mit ihren Ressourcen interessiert sind und erstellen Wertebilanzen. Bestandteil der Wertebilanz ist eine rohstoffgetreue Nachhaltigkeitsbuchhaltung. Herkömmlich buchen wir Rohstoffe als Verbrauchsmaterial in der Gewinn- und Verlustrechnung (G+V). Eine anachronistische Haltung gegenüber der Natur und ihren Ressourcen spiegelt sich in unseren Bilanzen. Nach dem Jahresabschluss verlieren wir das Wissen und damit die Verantwortung über die Ressource und dessen Wert nahezu. Die G+V wird 365 Tage gebucht, Aktivierung ist abhängig von der Abschreibung für Jahre.

 

Sharing economy

Im Bilde gesprochen geben die Produzierenden die Ressource mit einem unsichtbaren Band an die Konsumierenden weiter. Sie leihen sie aus (Sharing economy[6]). Desgleichen gilt für die Lieferketten mit ihren Erzeugnissen und halbfertigen Gütern. Die Verantwortlichkeit muss beim Lieferanten in der Bilanz auftauchen. Der Ort, an dem wir die Ressource/Rohstoff bislang buchen, ist demnach nicht der richtige. Ressourcen sind der Natur nach Aktiva und damit Vermögen oder vermögensbildend. Ohne Ressourcen kein Wohlstand.

 

Mobiles

Nehmen wir das Beispiel eines Herstellers von mobilen Endgeräten. Dort wird Kupfer verwendet. In dem Moment, da es in der Produktion verbaut wird, geht es zukünftig in den Besitz und damit die Verantwortung des Unternehmens über. Mit anderen Worten wird die Ressource Kupfer zum Anlagevermögen des Unternehmens. Damit ist etwas Wundersames in der Bilanzierung geschaffen. Der „Ort“, in dem Nachhaltigkeit von Ressourcen gebucht und geprüft werden können. Zugang (Recycling, Renaturierung) wie Abgang (Schwund, Verlust) des Kupfers können dokumentiert werden.

 

Zukunftsbilanz

Deswegen beinhaltet die Bilanzierung von morgen eine wirklichkeitsgetreue Abbildung von Werten und Ressourcen. Diese gibt dem Unternehmen Orientierung und Ausrichtung für die Zukunft. Zukunftswerte werden so in den Aktiva vermögensbildend gebucht. Die Zukunftsfähigkeit hat in den heutigen Bilanzen zu wenig Stellenwert. Die Zukunftsbilanz ist und kann die Wertebilanz sein. Die herkömmliche Bilanzierung wird erheblich um die Erfassung von Wirkungen und Werten ergänzt. Wir verfügen etwa über 30.000 Rohstoffe für die industrielle Fertigung. Es ist selbstredend, dass wir diese nicht alle aktiv bilanzieren. Neben der individuellen Verwendung im Betrieb benötigen wir zusätzliche Auswahlkriterien. Diese können beispielsweise sein: Seltenheit auf dem Markt und der Erde, Hochpreisigkeit und Recyclingquote.

Es gibt noch Einiges zu verändern!

[1] https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Steuern/Weitere_Steuerthemen/Betriebspruefung/AfA-Tabellen/AfA-Tabelle_Aluminiumfolienindustrie.html

[2] https://flic.kr/s/aHskub5BG5

[3] https://www.oeko.de/forschung-beratung/themen/konsum-und-unternehmen/obsoleszenz-strategien-gegen-die-wegwerfgesellschaft

[4] http://www.c2c.org, Prof. Dr. Michael Braungart, Gewinner des Nachhaltigkeitspreises 2022

[5] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_11_2016_einfluss_der_nutzungsdauer_von_produkten_obsoleszenz.pdf

[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Sharing_Economy

 

GHG Treibhausgase

AGENDA 2030 UND DIE SDGs

WertePost – Agenda 2030 und die SDGs

 

AGENDA 2030 UND DIE SDGs – Teil 1:

 

Less reporting, more accounting – Weniger Berichtswesen, mehr Buchführung

In den folgenden fünf Teilen dieser Serie von WerteBlogs gehen wir der Frage nach, inwieweit unsere derzeitigen Reporting Werkzeuge tauglich sind, die notwendigen Schritte für unsere Zukunftsfähigkeit (Sustainability) zu erzielen.

In Teil eins untersuchen wir, ob die Agenda 2030 für Unternehmen wirksam ist. Teil 2 behandelt die Frage nach den Ressourcen und der Frage nach der Endlichkeit. Teil 3 wirft einen Blick auf die Klimafragen und Reporting. Teil 4 bringt einen neuen Ideenansatz, die Nachhaltigkeit im Umgang mit unseren Ressourcen mit einem anderen Umgang mit Aktiva und AfA zu lösen. Teil 5 beleuchtet ESG und die EU-Taxonomie und deren Schwächen.

 

Die ökologische Transformationsuhr läuft – AGENDA 2030 UND DIE SDGs

Vielleicht seit 1972 tickt diese Uhr, immer lauter. Maßgeblich wurde die Uhr durch den ersten Bericht des Club of Rome gestellt. Mit der Agenda 2030 nahm die Bundesregierung 2015 von 193 UN-Staaten unterzeichneten Nachhaltigkeitsziele [1] in ihre politische Agenda auf. Die Ziele ökologischer Tragfähigkeit, sozialer Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Effizienz sowie gesellschaftlicher Teilhabe und Demokratie wurden neu miteinander verbunden. Es entstanden die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Global und national. Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind in der Graphik 1 in drei Ebenen zusammengestellt und in der zweiten (Graphik 1) in vier Bereiche geordnet. Diese Darstellung macht deutlich, dass der Begriff der Nachhaltigkeit im Vergleich zu dem vor 20 und 50 Jahren erheblich erweitert und aufgefächert wurde.

 

AGENDA 2030 UND DIE SDG

Graphik 1: SDGs und Unternehmenswerte einer Wertebilanz

Der Mensch ist auch ein Naturwesen. Die Biosphäre der Erde gleicht einem lebendigen Organismus. Seit der Antike kennen wir sie auch als Gaia. Vielleicht müssen wir als Menschheit den „Schutz“-Begriff erweitern. Nicht nur die Natur, die Arten müssen geschützt, der Mensch auch vor sich selbst beschützt werden. Vielleicht benötigen wir auch einen neuen oder zumindest präziseren Begriff für Nachhaltigkeit? Wir sind inzwischen mit einer Schwemme von Begriffen von Nachhaltigkeit und Methoden konfrontiert. Wir haben nicht nur green-washing zu beklagen. Wir sehen auch change-washing. [2] Das ist Vortäuschung falscher Transformationstatsachen.

 

Exploration durch die AGENDA 2030 UND DIE SDGs

Es gibt inzwischen weltweit Tausende von Sustainability Initiativen, Sustainability Managern und inzwischen Abertausende von Nachhaltigkeitsforschern. Im Vermessen der Welt und ihrer Phänomene durch die Wissenschaft sind wir inzwischen auf einem beachtlichen Niveau angelangt. Doch wie und in welcher Form Unternehmen das Messen umsetzen können, bleibt fraglich.

Die beschriebenen 17 SDG sind aus der Perspektive der UN und von Nationen verfasst. Also gleichen sie einer nationalstaatlichen politischen Willenserklärung. Wir erkennen nach eingehendem Studium, dass die Ziele sehr unterschiedliche Wirkung und Dimensionen haben können. Dies gilt ebenso für die Zielrichtungen der einzelnen Ziele wie deren Verbindungen und deren Abhängigkeiten zueinander.

 

Die 17 Ziele haben von Grund auf eine allgemeine Ausrichtung. Alle Ziele zusammengenommen sind weder für Institutionen noch für Unternehmen erreichbar. Einige Ziele widersprechen anderen oder zehren deren Wirkung auf. Nicht alle Ziele passen ohne weiteres in die Orientierung eines Unternehmens und die SDG weisen untereinander Inkonsistenzen auf [3]. Sie sind eher allgemeiner Natur. Wir haben eine detaillierte Auswertung der 17 SDGs vorgenommen, siehe SDG Wertebilanz Global Indicator Framework after 2021 refinement_EN_RM. Es sind in Summe mit den jeweiligen Unterzielen über 200 Indikatoren. Dabei prüften wir, ob und inwieweit die Ziele den Unternehmen helfen, die Nachhaltigkeitsziele zu finden und einzuhalten,

welche der 17 Ziele für die Wirtschaft und im Speziellen für Unternehmen nützlich und einsetzbar sind. Neben der Inkonsistenz der Ziele stellten wir fest, dass entscheidende Dinge fehlen wie zum Beispiel Kommunikation und Governance. Diese werden in Ziel 17 nicht hinreichend abgebildet. Es sind uE am Ende 4-5 Ziele, die unseres Erachtens eine nennenswerte Unternehmensrelevanz haben.

 

Wir sind noch einen Schritt weitergegangen und haben im Sinne der Wertebilanz das Wertesystem mit den 42 Einzelwerten mit den 17 SDGs in Beziehung gesetzt und diese zugeordnet. Hierdurch lässt sich erkennen, dass die Gesamtheit der 17 Ziele für Unternehmen wenig hilfreich ist, konkrete Nachhaltigkeitsaspekte zu realisieren. Das Ökoinstitut unter der Federführung von Prof. Dr. Rainer Grießhammer [4] hat zusammen mit der Universität Witten-Herdecke im Auftrag des BMBF dazu 2021 eine PROSA Studie veröffentlicht [5]. Mittels einer Software ProFitS [6] werden die entwickelten Bewertungsmethoden in einem Werkzeug zusammengefasst. So können Aspekte der 2030-Ziele erfasst und ausgewertet werden.

 

Wertesensorium

 

Wertesensorium

Die Werte der Wertebilanz sind eine Vorschlagsmenge sinnvoller Unternehmenswerte. Sie sind nicht als starres System anzusehen. Eine ‚Starthilfe‘ zu einer Arbeit an Unternehmenswerten. Unternehmen, Mitarbeiter wie Unternehmer bestimmen in aller Freiheit und Souveränität die für das Unternehmen wichtigen und relevanten Werte. Aus dieser Wertekonstellation gilt es folgerichtig, Messpunkte zu identifizieren und schlüssig in der Bilanz in Buchungen zu dokumentieren. Der Versuch, reale Unternehmenswerte mit den SDG Zielen zusammen zu bringen, macht es deutlich, dass die 2030 Agenda für Unternehmen nur hinlänglich funktionieren kann.

 

[1] https://www.2030agenda.de/de/publication/die-agenda-2030

[2] https://hbr.org/2021/05/overselling-sustainability-reporting

[3] Figure content uploaded by Jason Hickel: https://www.researchgate.net/publication/332422285_The_contradiction_of_the_sustainable_development_goals_Growth_versus_ecology_on_a_finite_planet

[4] https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=110059085

[5] https://www.prosa.org/fileadmin/user_upload/pdf/Nutzenanalyse_Indikatorensteckbriefe_final.pdf

[6] https://www.prosa.org/profits

monnet – UE

Provokation der Zukunftsfähigkeit

WertePost – Provokation unserer Zukunftsfähigkeit

Provokation unserer Zukunftsfähigkeit

Menschengemachte Krisen und Katastrophen nehmen immer erschreckendere Dimensionen an. Der jüngste IPCC Report 8.2021 (insgesamt 4000 Seiten!), dessen „Summary für policymakers“: https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/#SPM und die letzte Woche erschienene Studie des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) https://www.nature.com/articles/s41558-021-01097-4.epdf belegen dies auf dramatische Weise. Hinzu kam der Dasgupta Review: The Economics of Biodiversity: https://www.gov.uk/government/publications/the-economics-of-biodiversity-the-dasgupta-review-government-response

COP26 diente hauptsächlich einem come together. Dringend notwendige verbindliche Vereinbarungen der Haupt Emittenten für die Klimaerwärmung wurden nicht erzielt. Die Lese dieser Berichte kann, auch wenn wir um die Grundproblematik und Tendenzen dieser Entwicklungen bereits seit mehr als 30 Jahren wissen, zu Schnappatmung und Ohnmachtsanfällen führen. Das „Ende vom Klima“ gerät in Sichtweite. Wie finden wir aus diesem Dilemma?

Warum anderes Bilanzieren eine so wichtige Rolle bei der Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele spielt, ist Thema dieses Beitrags.

 

Science versus Economy?

Die Sprache der Wissenschaft spricht nicht die Sprache der Wirtschaft und der Unternehmen. Inzwischen vermessen abertausende Wissenschaftler weltweit die Ökologie, inklusive Erfolg oder Misserfolg unserer Nachhaltigkeitsbemühungen. Das unternehmerische Verständnis der wissenschaftlichen Feststellungen ist von den notwendigen Umsetzungen jedoch weit entfernt. Wie sonst erklären wir uns die bislang ungenügend wirksamen Bemühungen, Nachhaltigkeit im Unternehmen zu etablieren und nachweisbar zu dokumentieren?

Es schließt sich eine grundlegende Frage an: Sind die bislang erprobten Methoden wirklich geeignet, unsere erdrückende Problemlage zu verändern, geschweige denn zu lösen?

Reporting-Systeme wie Corporate Social Responsibility (CSR), Gemeinwohlökonomie (GWÖ)[1], Integrated Reporting (IR)[2] und Global Reporting Initiative (GRI)[3] oder in Teilen die Sustainable Development Goals[4](SDG) werden allenfalls als Anhang in der Bilanz dargestellt. Ob das bislang hinreichend etwas verändert hat, wurde mir noch von keinem Unternehmen positiv beantwortet. Ich möchte nicht generell in Abrede stellen, dass große Anstrengungen im Bereich der Ökologie unternommen werden. Reports sind eben darauf angelegt, zu be- und umschreiben.

Bilanzieren dagegen beginnt mit der Erfassung von Realitäten in Euro und Cent in Form von Buchungen. Das, was ein Unternehmen tatsächlich erzielt und investiert, findet in der Bilanz seinen Niederschlag. Genau das lässt sich messen und auch ins Verhältnis setzen. Allerdings passt unsere bisherige Art zu bilanzieren nicht in das neue Denken und Handeln, dessen es bedarf. Mit den Gedanken und Rezepten der Vergangenheit kommen wir im Angesicht der Aufgabenstellung sicher nicht mehr weiter. Die Unternehmen sind wirksamste Transformationsfelder. Hier liegt ein großer Hebel zur raschen Veränderung.

 

Mut zum Quantensprung im Bewusstsein – Zuversicht zu großen Innovationen

Auch wenn die neuesten Forschungsergebnisse zum reflexartigen Handeln aufrufen, benötigen wir ebenso dringend „ökologische“ Innovationen wie wirksamere neue Methoden der Nachhaltigkeitsverfolgung. In einer Welt voller komplexer Systeme und Herausforderungen gleicht das einem Quantensprung. Wir verfügen immerhin über (vielleicht verschütt gegangene) geistige Fähigkeiten. Sie haben schließlich unser reiches historisches Kultur- und Geistesleben hervorgebracht.

Wir brauchen einen (Wieder-)Anschluss an das Geistige – das Reich der Ideen. Kreativität und Ideenreichtum sind eine Folge dieses Sich-Anschließens. Jeder Erfinder oder Künstler weiß darum. Große Veränderungen oder (Er-)Findungen in der Menschheitsgeschichte sind und waren inspiriert; von wenigen, einzelnen, einer oder einem. Viele Zeitgenossen können es sich kaum vorstellen, dass wir Zero Grad Erderwärmung erreichen können. Wir neigen dazu, vom Bestehenden auf das Morgen zu schließen.

Wir kommen nun zu der bewusstseinsverändernden Kulturtechnik: der neuen Bilanzierung als Ort der Nachhaltigkeit. Die alte Bilanz spart die großen Zukunftsthemen Nachhaltigkeit im Speziellen und Werte im Besonderen aus. Unsere Kultur beruht aber eben auch auf Ressourcen, natürlichen und geistigen Quellen, auf denen wir unsere Gesellschaft, Wissenschaft und Innovationen bauen und weiterentwickeln.

Eine Wirtschaft und eine Gesellschaft von Morgen benötigen dringend eine verantwortlichere Abbildung unserer natürlichen, humanen und sozialen Werte und Ressourcen: Fähigkeiten, Wissen, Innovationen, Patentwerte, Rohstoffe oder Kooperation werden integraler Bestandteil der Wertebilanz. Mit der Wertebilanz werden Zukunftsfähigkeit, nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen und Prosperität besser messbar.  Wir benötigen ein System, das Ökologie, Ökonomie und Zukunftsfähigkeit zusammenführt.

Klassische Bilanzen weisen bekanntermaßen große Lücken und Defizite auf. Bestandteil der Wertebilanz ist eine rohstoffgetreue Nachhaltigkeitsbuchhaltung. Herkömmlich buchen wir Rohstoffe als Verbrauchsmaterial in der Gewinn- und Verlustrechnung. Welch eine Haltung gegenüber der Natur und ihren Ressourcen spricht sich hier aus? Nach dem Jahresabschluss geht zum Beispiel das Wissen über die Ressource „Kupfer“ und dessen Wert nahezu verloren.

Uns sollte klar sein, dass der einzig sinnvolle Verantwortliche für die Ressource Kupfer und dessen Verbleib das herstellende Unternehmen ist. Weder die Lieferanten noch die Konsumierenden können verantwortlich für das Produkt sein. Im Bilde gesprochen geben die Produzierenden die Ressource mit einem unsichtbaren Band an die Konsumierenden weiter. Sie leihen es förmlich aus. Desgleichen gilt für die Lieferketten mit ihren Erzeugnissen und halbfertigen Gütern.

Der Ort, in den wir die Ressource buchen, ist demnach falsch. Ressourcen sind der Natur nach Aktiva und damit Vermögen oder vermögensbildend. Nehmen wir das Beispiel eines Herstellers von mobilen Endgeräten. Dort wird Kupfer verwendet. In dem Moment, da es in der Produktion verbaut wird, geht es in den Besitz und damit die Verantwortung des Unternehmens über. Mit anderen Worten wird die Ressource Kupfer zum Anlagevermögen des Unternehmens.

Damit ist etwas Wundersames in der Bilanzierung geschaffen. Der „Ort“ der Nachhaltigkeit. Jetzt können Zugang (Recycling, Renaturierung) wie Abgang (Schwund, Verlust und Abschreibung) des Kupfers klarer dokumentiert werden. Deswegen beinhaltet die Bilanzierung von morgen eine wirklichkeitsgetreue Abbildung von Werten und Ressourcen.

Zukunftsfähigkeit Werte Ebenen für Unternehmen

Werte als humane Transformationsbeschleuniger

Für Kreativität als Wert gibt es keine Mehrzahl, sie kann von jedem Einzelnen von uns entdeckt werden. Potentiale zu fördern bedeutet auch, einen Freiraum für Autonomie zu schaffen. Zusammen mit der Kreativität wächst die Begeisterung: für persönliche Aufgaben und ein Zusammenarbeiten an gemeinsamen Zielen. Werte lassen sich weder dirigieren, verordnen noch erkaufen. Als geistige Entitäten haben Werte sich uns teilweise wegen Missbrauchs oder Vergessen entzogen. Sie existieren und warten auf uns. Befreit von Politik, rechts, links, Gier und Macht.

Sie können unsere Helfer werden, wenn wir sie zu unseren „Freunden“ machen. Sie geben uns Maß und Mitte, Orientierung, Ausrichtung auf Ziele, die wir erreichen können. Sie schaffen modern gesprochen ein „Framework“, einen Rahmen, an dem wir arbeiten können. Auch Werte unterliegen in ihrer jeweiligen Konstellation dem Wandel. Diese stellen in gewisser Weise unsere Klaviatur dar. Es gibt hohe, reiche Werte wie Freiheit und Würde. Freude, Wissen, Kreativität aber auch Sicherheit, Gesundheit und Wohlergehen gehören zu den Werten, die wir im Alltag umsetzen können.

 

Neue Bilanzform – die Wertebilanz

Die klassische Bilanz ist den dynamischen Anforderungen der Weltmärkte in Bezug auf Agilität, Nachhaltigkeit, Risiko, Begeisterung, Motivation, Identifikation, Wertentstehung in ihrer heutigen Form nicht mehr gewachsen. Gleichsam sind Werte wie Brenngläser für Wandel und Neues. Doch was ist mit den bisher nicht erfassten unternehmerischen Leistungen? Das Handelsgesetzbuch schreibt vor, korrekt, vollständig und wirklichkeitsgetreu zu bilanzieren. Doch wie sieht die Realität aus? Wir können sie sichtbarer werden lassen. Damit wird sie buchbar, klar und nachvollziehbar.

All das benötigt ein werthaltiges und verlässliches System, das auf der einen Seite Freiheitsgrade für Entwicklung in sich trägt, auf der anderen Seite einen klaren Rahmen bietet. Was ist nachhaltig und was hat Bestand? Die Bilanzierung und doppelte Buchführung wurde bereits vor mehr als fünfhundert Jahren durch den italienischen Mathematiker Luca Pacioli erfunden. Er legte auch die Gesetzmäßigkeit des goldenen Schnittes nieder. Maß, Verhältnismäßigkeit und Ästhetik sind eine gute mathematische Grundlage für unser Wirtschaften.

 

Werte nachhaltiger bilanzieren

Unternehmen, die lernen, mehr Werte zu bilanzieren, zeigen offensiv, was sie sozial, kulturell, ökologisch und nachhaltig leisten, auch für das Allgemeinwohl. Das Messen von Werten dient auch der erhöhten Übersichtlichkeit von Prozessen und Entscheidungen im Unternehmen. Die gewöhnliche Bilanz wird um wesentliche Gesichtspunkte ergänzt und auf ein höheres Niveau gehoben. Die Wertebilanz spiegelt die ökonomischen Verhältnisse realistischer und adäquat der unternehmerischen Wirklichkeit. Zu dieser Wirklichkeit gehört die Wertschöpfung, die Entstehung und das Wachsen von Werten eben. Am Ende steht eine Bilanz, die sich qualitativ sehen lassen kann.

 

https://tinyurl.com/f57a7a36

https://tinyurl.com/2eft7muj

https://www.ebook.de/de/product/40971004/rainer_monnet_wertebilanz.html

[1] https://web.ecogood.org

[2] https://integratedreporting.org

[3] https://www.globalreporting.org/standards

[4] https://sdgs.un.org/goals

Wertesensorium entwickeln

WertePost – Wertesensorium entwickeln 2025

Wertesensorium

Wertesensorium entwickeln

 

Bilanzen

Sie entstammen einem mathematischen Refugium. Sie gehören zu dem Führungsinstrumentarium, um wirtschaftliche Prozesse und Entscheidungen in Unternehmen oder Organisationen zu erfassen, beziffern und zu dokumentieren.
Das bedeutet konkret zugleich für einen Zeitraum und als Statusfeststellung den ökonomischen Zustand abzubilden – Gewinn und Verlustrechnung (GuV) und Bilanz. Mit der Bilanz kann also die Werthaltigkeit eines Unternehmens festgestellt werden.

In der Vergangenheit beschränkten wir uns beim Bilanzieren auf vorwiegend finanzielle Aspekte. Darum ist es wichtig für ein Unternehmen, ein Wertesensorium zu entwickeln.
Werte haben zunächst eine andere Natur. Wir ordnen sie gewöhnlich der Philosophie zu, so als hätten sie nicht viel mit der harten wirtschaftlichen Realität zu; das ist einseitig. Werte entstammen ihrem Wesen nach dem Geistigen, sind also zunächst unsichtbar.
Darum benötigen diese initial eine ihnen entsprechende Vorgehensweise, um den folgenreichen materiellen Niederschlag im Sichtbaren und deren jeweiligen Stati in den Bilanzen erfassen zu können.

Dabei steht das Thema Wirksamkeit als Mittler zwischen der Entstehung eines Wertes (Beginn, geistig) und dessen Bilanzierung im Unternehmen (Ende, materiell). Werte sind geistige Entitäten, die uns Menschen zur Verfügung stehen; sie können sich an diesen orientieren. Wichtig ist zu erkennen, dass einzelne Werte für sich gesehen nicht solch eine Kraft entfalten können, wie Konstellationen oder Kompositionen von mehreren Werten.

 

 

Konstellation und Komposition

Konstellationen können schon durch die Anziehungskräfte der Werte zueinander entstehen, sofern wir diesen Werten den Raum dazu geben. Kompositionen sind die Folge eines kreativ-künstlerischen Prozesses. Sie entstehen durch menschlichen Willen und kreative Schaffenskraft.
Die Entscheidung, welche Werte für ein Unternehmen die richtigen sind und vor allem in welcher Komposition, ist der Beginn einer jeglichen Wertearbeit und Hinführung zu einer neuartigen Unternehmenswertebilanzierung. Die Beobachtung der Werte im Unternehmen führt folgerichtig zu einer anderen Systematik und Form der Erfassung:
Von der Wertentstehung bis zur Bilanzierung = Wertebilanz. Dazu bedarf es neuer Fähigkeiten der Beteiligten. Außerdem benötigt es Verantwortungsträger für die Beobachtung/Verfolgung der Werte und deren Wachsen. Dieser Prozess schafft eine breitere Beteiligung der Mitarbeiter am Finanzwesen.
Mitarbeiter, die an diesem neu geschaffenen Wertesensorium angeschlossen sind, werden integraler Bestandteil eines neuen Unternehmensbewusstseins. Sie fühlen sich als Teil des Unternehmensganzen.
Transparenz schafft und fördert die Kooperation nach innen wie nach außen. Das zukünftige Sensorium ist die Grundlage für eine im ersten Schritt interne Unternehmensvision, die dann im Anschluss auch nach außen Strahlkraft entwickeln kann.

 

 

Wertesensorium entwickeln – am Puls der Zeit

Das Wertesensorium ist wie ein mehrdimensionales, vielschichtiges Pulsmessen an ausgewählten Punkten. Dies verläuft allerdings kontinuierlich wie Monitoring, allerdings INNERHALB der Bilanz. Wie Werte Wachsen, oder auch vergehen, wie diesen Wertentstehungsprozess in den Fokus zu bekommen, ist Sinn der ganzen Übung. Festgehalten werden die Veränderungen und Stati folgerichtig in der Bilanz.

Das interessiert nicht nur Inhaber und Mitarbeiter, sondern auch Investoren und Banken.
Werte, die einen langfristigen Charakter haben, also über ein Wirtschaftsjahr hinaus, gehören zu unserem erweiterten Ressourcenbegriff.  Diese finden ihren Platz in den Aktiva, sind also Vermögen. Beispiele dafür sind natürliche Ressourcen wie Rohstoffe (Link auf Rohstoff Blog) oder menschliche Ressourcen wie Fähigkeiten und Qualifikationen. Die innerhalb eines Jahres buchbaren Werte verbleiben in der GuV.

Dies sind ausgewählte Werte aus den 42 Best-Practice Unternehmenswerten, die für die Wertebilanz https://monnet.biz/wertesensorium zur Verfügung stehen. Diese sind keine in Beton genau gegossenen Werte. Jedes Unternehmen findet erfahrungsgemäß ihre eigenen Wertekonstellationen und Wertekompositionen.

Die Werte in der Grafik sind beispielshalber ausgewählte Werte, die wiederum für sich Konstellationen untereinander eingehen. Diese ergeben sich aus den Werten selbst und durch die Handlungen der beteiligten Menschen und Mitarbeiter. Die Messpunkte des Wertesensoriums können unterschiedlich sein. Um das dann in der Bilanz abzubilden, kann mit der Differenzierung des Kontenplans für die Aufwendungen (Zeit pro Mitarbeiter, Euro für Material, Raumkosten und so weiter) angefangen werden. Im zweiten Schritt werden neue, mit den Aufwendungen korrespondierende Ertragskonten eingerichtet.

Wie bei einer Produktentwicklung können Ausgaben auch mehrjähriger Natur sein. Ebenfalls kann davon ausgegangen werden, dass diesen Ausgaben korrespondierende mehrjährige, zeitlich versetzte Erträge gegenüberstehen werden. Wirkungsbuchung heißt das Stichwort. (Link zur Wirkungsbuchhaltung). Dies wird im Buch Wertebilanz detailliert ausgeführt.

Das klingt vielleicht kompliziert und aufwendig, das ist es für einen versierten Geschäftsführer und Bilanzbuchhalter in keinster Weise. Es sind bekannte „Bordmittel“, mit denen gearbeitet werden kann. Aufwändig ist allenfalls der initiale Aufwand, die Methode zu lernen und ausgewählte Mitarbeiter an Bord zu holen. Eine Softwareentwicklung ist bei weitem schwieriger und komplexer.

Mit einem passgenauen Wertesensorium stellt sich ein Unternehmen gut für die Zukunft auf. – Wertesensorium entwickeln – Es zeigt den Willen, in Werte, Entstehung und deren Wirkungsverfolgung zu investieren (überwiegend menschliche Arbeitszeit).
Ergebnis des überschaubaren Aufwandes für die Mitarbeiter und Führung sind die Entdeckungsfreude und das wachsende Bewusstsein, Bestandteil des Unternehmenswachstums zu werden.

Wertebilanz – Werte nachhaltig bilanzieren für eine zukunftsfähige Ökonomie
Lindemanns Bibliothek – Fachbuch
ISBN 978-3-96308-110-1 · 29,80 Euro

monnet – Unternehmensentwicklung

Ressourcenbilanzierung

WertePost – Ressourcenbilanzierung 2025

Ressourcenbilanzierung

 

 

Ressourcenbilanzierung – neu gedacht

 

Etabliertes System

Bestandteil der Wertebilanz ist eine rohstoffgetreue Nachhaltigkeitsbuchhaltung. Sie ergänzt unternehmerische Perspektiven in ihrer Bilanz um neue Werte, Wirkungen und Ressourcen. Wir haben ein Jahrhunderte bewährtes System, dessen Möglichkeiten bei weitem nicht ausgeschöpft sind. Es wird in eindimensionaler Weise, vorwiegend finanzielle Aspekte berücksichtigend, verwendet: die doppelte Buchführung und Bilanzierung.

 

Blick auf die Quellen

Die Komplexität unserer Welt erfordert, dass wir einen konkreten Blick auf die Quellen unseres Lebens (engl. source) und damit auch unseres Wohlstandes werfen. Wir werden sonst nicht verstehen, warum wir eine neue Form der Bilanzierung benötigen. Am Beispiel der Elemente (chemikalische) und Rohstoffe wird dies deutlich. Rohstoffe sind Gaben der Natur, weitestgehend endlich. Auch unsere Kultur beruht auf menschlichen Ressourcen, geistigen Quellen, auf denen wir unsere Gesellschaft, Wissenschaft und Innovationen bauen und weiterentwickeln.

Wir benötigen ein System, das Ökologie, Ökonomie und Zukunftsfähigkeit zusammenführt. Schwellen der Nutzung und Grenzen des Verbrauchs sollen darin klar und sichtbar werden. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen benötigt effiziente Prozesse, Intelligenz und ein neues Bewusstsein. Uns wurde vielleicht ein Gedanke glaubhaft gemacht, dass ein Mangel an Ressourcen herrsche. Viele sind diesem Gedanken erlegen und können sich nicht mehr vorstellen, dass es eher der Mangel an intelligentem Umgang mit den Ressourcen ist, der die Erde zugrunde richtet.

Warum sollte Mutter Natur nicht genug für die Menschheit zur Verfügung haben? Achtung vor den Ressourcen zu erlangen, gelingt durch Arbeit an der Aufmerksamkeit und dem Erlernen von Ressourcenverantwortung. Durch die sachgemäße Behandlung unserer Naturgüter im Unternehmen entsteht ein neuer Verantwortungsbegriff und eine entsprechende Haltung. So werden mit der Wertebilanz Zukunftsfähigkeit, nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen und Prosperität messbar. Verbrauch, Gebrauch, Vernichtung und Renaturierung natürlicher Ressourcen werden an der richtigen Stelle gebucht und aufgenommen.

 

Verantwortung durch Ressourcenbilanzierung

Diese neue Art der Verantwortung für die verwendeten Rohstoffe führt dazu, dass diese im produzierenden Unternehmen verbleiben; kontrollier- und messbar mit der Buchführung und Bilanz. Das Entnehmen und die Rückgewinnung von Ressourcen bedarf der Ausgewogenheit. Dafür verschaffen wir uns mit Messen und Analysen als integraler Bestandteil der Bilanz das notwendige Bewusstsein. Maßhalten erlernen wir durch den schonenden Umgang mit den Rohstoffen und das Wissen der Grenzen dieser. Intelligente Verschwendung funktioniert, wenn wir die Prinzipien der Circular Economy ernst nehmen, auch mit dem Erfassen der Ressourcen und der Effizienz der Prozesse.

Die Bilanzierung von morgen beinhaltet eine wirklichkeitsgetreue Abbildung von Werten UND Ressourcen. Herkömmlich buchen wir Rohstoffe als Verbrauchsmaterial in der GuV. Was ist das für eine Haltung gegenüber der Natur und den Ressourcen? Nach dem Jahresabschluss ist das Wissen über die Ressource „Kupfer“ und dessen Wert nahezu verloren, da die Buchungen in der GuV durch den Jahresabschluss aus der Bilanz gehalten werden. Das entspricht der über Jahrzehnte gelebten Wegwerfmentalität.

Wer ist verantwortlich für das Kupfer und wem gehört es? Dem Lieferanten, dem produzierenden Unternehmen oder dem Kunden? Uns sollte klar sein, dass der einzig sinnvolle Verantwortliche für die Ressource Kupfer und dessen Verbleib das herstellende Unternehmen ist und dies auch bleiben sollte. Deshalb benötigt es einen anderen Ort als die GuV. Weder der Lieferant noch die Konsumierenden können verantwortlich für das Produkt sein. Im Bilde gesprochen gibt der Produzent die Ressource mit einem unsichtbaren Band an die Konsumierenden. Er leiht es förmlich aus. Der Ort, in den wir die Ressource buchen, ist falsch.

 

Aktivierung von Ressourcen – Ressourcenbilanzierung

Ressourcen sind Aktiva und damit unternehmerisches Vermögen. Mit anderen Worten: Die verwendete Ressource Kupfer wird Anlagevermögen des Unternehmens. Damit ist etwas Wundersames in der Bilanzierung geschaffen. Der „Ort“ der Nachhaltigkeit! Jetzt können Zugang (Recycling) und Abgang (Schwund, Verlust und Abschreibung) des Kupfers klar dokumentiert werden. Holt der Produzent das Kupfer vom Konsumierenden nicht zurück, verliert das Unternehmen an Wert.

Das könnte auch steuerlich relevant werden. Unternehmen, die sich um den Erhalt einer Ressource kümmern, können das in € und Cent belegen. Das könnte sich langfristig steuerlich positiv auswirken. Damit kämen wir weg von einer Pauschal- hin zu einer Realbesteuerung. Verbrauch, Gebrauch, Vernichtung und Renaturierung natürlicher Ressourcen werden zukünftig an der richtigen Stelle gebucht – und das zeigt Wirkung.

 

Wertebilanz – Werte nachhaltig bilanzieren für eine zukunftsfähige Ökonomie

Lindemanns Bibliothek – Fachbuch

ISBN 978-3-96308-110-1 · 29,80 Euro

Wertebilanz - Das buch