Was ist eine Inspiration?
„Die Inspiration ist ein solcher Besucher, der nicht immer bei der ersten Einladung erscheint.'“- Tschaikowsky
Einstieg in die Welt der Inspiration
Wie unterstützt sie uns dabei, sie im unternehmerischen Kontext kreativ umzusetzen und neue Ideen zu entwickeln? Sie ist eine erlernbare Fähigkeit, die verschiedene Quellen haben kann. Die Natur, Kunst, Musik oder individuelle Erfahrungen. Wie und wo finden wir diese Quellen und können diese gezielt einsetzen? Die höhere Form der Inspiration, die einem geistigen, inneren Hören gleicht, wird verständlich thematisiert. Praktische Tipps, wie man ein inspirierendes Umfeld schaffen kann und auf welche Weise man seine Ideen festhält, runden diesen Beitrag ab. Zudem kommen bekannte Individualitäten zu Wort, die sie in ihrem Leben erfolgreich einsetzten.
Das zweite I – die Wirklichkeit der Inspiration
So wie die Imagination ein sinnlichkeitsfreies inneres Sehen in Bildern (Schauen) ist, so gleicht sie einem geistigen, inneren Hören. Im allgemeinen Sprachverständnis wird sie gerne als ein Segen oder als eine Eingebung beschrieben. Das ist keinesfalls esoterisch oder realitätsfern, sondern Lebenswirklichkeit vieler sehr begabter Menschen. Sie ist eine Quelle unserer seelisch geistigen Kräfte. Auch sie ist eine erlernbare Fähigkeit.
Im musikalischen Sinne ist sie dem Lauschen, der gesteigerten Form des Hörens, verwandt. Wir lauschen einem Orchester. Die Musik erschließt sich uns mehr als eine Summe von Tönen. Je mehr wir das Lauschen üben, desto mehr werden wir die Komposition verstehen, und innere Wahrnehmungen werden evoziert. Diese bringen den Menschen das Wesen der Musik und damit der Kunst nahe.
Inspiration im Fühlen
Einen schwachen Abdruck haben wir in unserem Gefühlsleben. Sie ist das bewusste Erleben dessen, was im Gefühlsleben unbewusst vorhanden ist. Besonders veranlagte Menschen können von ihnen sprechen, da sie die Gefühle oder das Erlauschte in ihr Wachbewusstsein heben können. Das Fühlen ist ihr im Seelischen am nächsten. Vielleicht deswegen begeistern uns inspirierte Menschen so sehr.
Nach der Imagination ist sie die nächsthöhere Art der Erkenntnisfähigkeit des Menschen. Der Spiegel wirft nur ein Abbild der Gegenstände zurück. Unsere Gefühle sind wie zurückgeworfene Spiegelbilder. Der Spiegel gibt nicht alles wieder, nur die eingefrorenen Formen. Nicht aber das Lebendige. Unsere Gefühle geben nicht vollständig die Welt der Inspirationen wieder. Sie sind eben ein Spiegelbild derer. Nur wenn wir uns nicht von gewöhnlichen Gefühlen treiben lassen, können wir zu ihnen gelangen.
Inspiration und Individuum – von der Muse geküsst
Manche Menschen finden sie in der Musik, andere in der Natur oder der Literatur. Es ist wichtig, herauszufinden, was oder welches Umfeld mich inspiriert. Dabei lernen wir, inspiriert zu kreativ zu sein, zu schreiben oder sie im beruflichen Alltag einzusetzen.
Inspirierte Menschen hören geistig, was sie in dem Augenblick noch nicht in Worte zu fassen vermögen. Mozart gehörte zu den großen, inspirierten Musikern. Am Ende seines viel zu kurzen Lebens hat er nicht nur Melodien oder Sätze seiner Werke innerlich gehört. Es ist unglaublich, aber er hörte seine Sinfonien als Ganzes. Dann hatte er die schwierige Aufgabe, diese in seine Partituren zu zwingen.
Auch Beethoven hat trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Schwerhörigkeit diesen höheren Sinn ausgeprägt. Er war in der Lage, innerlich die Sinfonie zu hören, bevor er sie aufschreiben konnte. Beethoven brauchte seine Musik nicht mehr in akustischen Tönen zu hören. Obwohl er sicherlich alles dafür gegeben hätte.
Inspiration als spirituelle Quelle
Finden Sie Ihre Quelle! Lernen Sie, ‚zu lauschen‘ oder zu betrachten, damit Sie durch angeregt werden, kreativ zu sein. Schulen Sie sich darin, vorgefasste Meinungen oder Gedanken loszulassen. Sie lassen sich fortan von ihr leiten, Ihre Gedanken und Worte auf Papier zu bringen oder auszusprechen. Dies, ohne zu beurteilen oder sich von Ihrem Verstand beeinflussen zu lassen.
Ein malerischer Prozess ist ein weiteres gutes Beispiel. Eine Malerin beginnt mit einer leeren Leinwand und vielleicht mit einem leeren Bewusstsein. Sie weiß vorher nicht, wie das Bildnis sich gestaltet oder wie es am Ende aussehen wird. Sie macht sich in gewisser Weise zum Resonanzkörper, die Sie während des künstlerischen Prozesses leitet.
Vertrauen Sie darauf, Inspirationen haben ihre Berechtigung und ihren Sinn. Anschließend können Sie Ihr Werk immer noch mit Ihren Verstandeskräften überprüfen. Nicht alles, was uns aus der Sphäre der Fantasie entgegenkommt, kann in der äußeren Welt bestehen.
Menschen, die behaupteten, innere Stimmen zu hören, landeten im Mittelalter oft auf dem Scheiterhaufen oder später in der Irrenanstalt. Die Frage ist, ob diese Stimmen oder dieses Hören ‚Spuk‘ sind oder ob sie Bewandtnis haben. Wenn ich einen Buchtext verfasse und einen neuen Gedanken oder eine Idee beschreibe, dann verlasse ich den sicheren Boden des Alltäglichen. Inspirationen für sich sind im Augenblick ihres Entstehens schwerlich wahrzunehmen. Das werfen viele Zeitgenossen in einen Topf. Nur die Wirkung können wir erleben. Ich kann versuchen, dieses Erlebnis nachzubilden, innerlich. Es wird ein Schattenwurf sein.
Sie können nicht ‚produziert‘ werden und schon gar nicht auf Knopfdruck. Wir können aber, wenn wir mehr darüber wissen, einen bewussteren Umgang mit Ihnen pflegen. Sie aktiver erleben. Eine Arbeitsatmosphäre und ein berufliches Umfeld zu gestalten. Mit ihr leben, ist ein weiterer Schritt. Mindfulness zu erlernen und zu praktizieren.
Anekdoten
Der deutsche Chemiker August Kekulé hatte Schwierigkeiten, die Struktur von Benzol zu bestimmen, bis er eines Nachts träumte. In seinem Traum sah er Schlangen, die sich in den Schwanz beißen, und so kam er auf die Idee, dass die sechseckige Struktur von Benzol ringförmig sein muss. Diese Inspiration half ihm, die Benzolstruktur zu erkennen.
Thomas Edison erfand erst die Glühlampe, nachdem er mit Tausenden von Materialien experimentiert hatte. Er gab nie auf, bis er das perfekte Material gefunden hatte. Eines Tages hatte er eine Inspiration und sah eine Glühlampe. Daraufhin fand das richtige Material.
Steve Jobs, der Mitgründer von Apple und seine Mitarbeitenden haben oft in ihren Keynotes von Inspirationen gesprochen, aus denen ihre Innovationen entstanden. Es gibt Videoclips, die Anfang der achtziger Jahre gedreht wurden. Sie zeigen bereits Geräte, die dem iPhone oder iPad ähnlich waren. Dreissig Jahre später sollte es Realität werden. Jobs besuchte nach seinem Studienabbruch einen Kalligrafiekurs, der ihn inspirierte, das Konzept von Schriften und Typografie in den ersten Mac zu integrieren. Die Ästhetik und das Design der Apple-Produkte werden auch auf Jobs‘ Leidenschaft für Kalligrafie zurückgeführt.
Walt Disney besuchte eine Eurythmievorstellung. Die dort eingesetzten farbigen Schatten inspirierten ihn zu seinen Zeichentrickfilmen. Er hatte eine lebhafte Vorstellungskraft, als er 1955 den ersten Disneyland Park in Kalifornien eröffnete. Obwohl viele Menschen dachten, dass er verrückt sei, setzte er seine Vision durch und schuf eine der bekanntesten Marken der Welt.
Resümee
Der Beitrag befasst sich mit der inspirativen Erkenntnisfähigkeit des Menschen, neue Ideen zu entwickeln und kreativ im geschäftlichen Kontext einzusetzen. Sie ist eine erlernbare Fähigkeit. Sie stammt aus verschiedenen Quellen, darunter Natur, Kunst, Musik und individuellen Erfahrungen. Diese höhere Erkenntnisart wird mit einem inneren Lauschen verglichen, ähnlich wie dem Hören einer Orchestermusik, die innere Wahrnehmungen hervorrufen kann.
Der Beitrag enthält praktische Tipps für die Schaffung einer inspirierenden Umgebung und das Festhalten von Ideen. Der Text hebt die Erfahrungen verschiedener berühmter Individualitäten hervor. Darunter Mozart, Beethoven, Walt Disney und Steve Jobs, die durch ihre Eingebungen und inneren Wahrnehmungen geprägt wurden. Schließlich zitiert der Text verschiedene Studien aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, die einen Einblick in die verschiedenen Aspekte der Inspiration geben.
Die ‚kleine‘ bezieht sich auf einen plötzlichen Einfall, eine Idee oder einen Impuls, der uns dazu motiviert, etwas Neues zu tun oder zu schaffen. Unerwartete Ereignisse oder Umstände können auslösen, unsere Denkweise zu ändern oder neue Perspektiven einzunehmen. Im kreativen Kontext führt sie dazu, dass wir Neues schaffen oder bestehende Ideen auf eine innovative Weise weiterentwickeln. Sie kann dazu beitragen, uns in schwierigen Zeiten zu motivieren oder uns zu helfen, unsere Ziele und Träume zu verfolgen.
Die ‚höhere‘ gleicht einem geistigen, inneren Hören. Im allgemeinen Sprachverständnis wird sie als Segen oder eine Eingebung beschrieben. Sie ist eine der Quellen unserer seelisch geistigen Kräfte. Sie ist erlernbar. Im musikalischen Sinne ist sie dem Lauschen verwandt.
Inspirationen können nicht auf Knopfdruck produziert werden. Wir können aber, wenn wir mehr darüber wissen, einen bewussteren Umgang mit Ihnen pflegen. Eine Arbeitsatmosphäre zu gestalten, in der sie leben kann, ist ein Schritt zu einem innovativen Unternehmen.
Sie ist Quell der Motivation und kreativen Energie für unser Leben.
Die nächste Stufe der Erkenntnis ist die Intuition. Wir sehen uns an, welche Rolle die Intuition im Unternehmenszusammenhang spielen kann.
Praktische Tipps für ein inspirierendes Umfeld
Halte deine Ideen schriftlich fest
Notieren Sie diese sofort. Das kann in einem Notizbuch, einer App, auf der Handfläche oder auf einem Zettel sein. So verhindern Sie, eine gute Idee zu verlieren. Legen Sie sich einen Notizzettel an Ihr Bett. So können Sie nachts rasch einen Begriff zu der Idee notieren, die Ihnen im Traum oder Halbschlaf gekommen ist.
Finden Sie Quellen der Inspiration
In Büchern, Filmen oder Kunstwerken. Schauen Sie, was andere Künstler und Kreative geschaffen haben. Lassen Sie sich davon inspirieren.
Arbeiten Sie in einem inspirierenden Umfeld
Sorgen Sie für ein stimulierendes und inspirierendes Arbeitsumfeld. Verwenden Sie Farben, Dekorationen oder Musik, um eine angenehme und produktive Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Nutzen Sie kreative Techniken oder Technologie
Es gibt zahlreiche Helferlein, kreativer und effektiver arbeiten zu können.
Kreativer kollaborativer Austausch
Arbeiten Sie mit anderen zusammen. Suchen Sie Gleichgesinnte und tauschen Sie sich mit ihnen aus. Teilen Sie Ihre Ideen und arbeiten themenübergreifend in Projekten.
Freies Schreiben
Schreiben Sie einmal ohne Unterbrechung alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt. Dies kann eine großartige Möglichkeit sein, um Blockaden zu lösen und Ihren Geist zu öffnen.
Imaginieren
Visualisierung kann helfen, Ihre Gedanken und Vorstellungen zu klären und Sie zu motivieren.
Musik lauschen
Musik ist eine starke Quelle der Inspiration. Hören Sie klassische Musik, um Ihre Kreativität zu fördern.
Naturerlebnisse
Die Natur ist eine wunderbare Quelle der Inspiration. Gehen Sie mehrmals wöchentlich mindestens eine Stunde spazieren. Nehmen Sie die Natur, am besten im Wald, sehr konzentriert wahr und schalten Sie alles Alltägliche bewusst ab. Ihre Gedanken werden zum Denken und Sie werden durch die Natur inspiriert.
Lernen von anderen
Schauen Sie sich die Arbeit von anderen Kreativen an. Das wird Sie anregen und beflügeln, um selbst Ideen zu finden und Inspirationen zu bekommen. Machen Sie sich nicht von den anderen abhängig, sondern versuchen Sie, Ihren eigenen Stil zu entwickeln.
Experimentieren
Versuchen Sie Neues auszuprobieren, um Ihre Kreativität zu fördern. Eine neue Technik ausprobieren oder einfach nur einen anderen Weg finden, um eine Aufgabe zu lösen.
Fehler machen
Seien Sie nicht zu hart zu sich, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert. Fehler können eine großartige Quelle der Inspiration sein und helfen, neue Wege zu finden.
Ruhepausen
Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst, um zu meditieren, zu lesen oder einfach nur zu entspannen.
Positivität
Versuchen Sie trotz aller Schrecklichkeiten, die sich in der Welt zutragen, positiv zu denken und zu fühlen.
Künstlerisch arbeiten und üben
Regelmäßiges künstlerisches Arbeiten und Üben fördern die Inspirationskräfte des Menschen.
Die nächste Stufe der Erkenntnis ist die Intuition. Wir sehen uns an, welche Rolle die Intuition im Unternehmenszusammenhang spielen kann.
Literatur
Verschiedene Studien aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, wie Psychologie, Neurowissenschaften, Kreativitätstheorie und Management.
„Inspiration as a psychological construct“ von Todd M. Thrash und Andrew J. Elliot (Psychological Inquiry, 2003) – Diese Studie untersucht den Begriff der Inspiration und schlägt eine Definition vor, die auf einer qualitativen Analyse von Interviews mit inspirierten Personen basiert.
„The effects of inspiration on creative cognition: Moderating role of openness to experience“ von Jing Hu und Michael D. Mumford (Journal of Creative Behavior, 2014) – Diese Studie untersucht die Auswirkungen von inspirierten Zuständen auf die Kreativität von Personen und zeigt, dass Offenheit für Erfahrung eine wichtige Rolle bei der Entfaltung des kreativen Potenzials von Inspiration spielt.
„Inspiration and employee creativity: The roles of psychological empowerment and supervisor support“ von Jian Zhang und Jing Zhou (Journal of Organizational Behavior, 2014) – Diese Studie untersucht die Rolle von Inspiration im Zusammenhang mit der Kreativität von Mitarbeitern und zeigt, dass psychologische Ermächtigung und Unterstützung von Vorgesetzten wichtige Faktoren sind, die die Wirkung von Inspiration auf die Kreativität von Mitarbeitern beeinflussen.
Georg Kühlewind, ‚Der sanfte Wille‘ und ‚Vom Normalen zum Gesunden‘,
Rudolf Steiner, ‚Philosophie der Freiheit‘ und ‚Stufen der Erkenntnis“